Komet Garradd wird langsam wieder heller

C/2009 P1 (Garradd) am 18. Oktober, CCD-Aufnahme, 20:02 MESZ, 8"-Astrograph bei 600mm, FLI PL 16803, 5min (je LRGB). [Gerald Rhemann]

Mit 2,11AE Abstand ist C/2009 P1 (Garradd) nun am zwischenzeitlich erdfernsten Punkt seiner Bahn – seit Anfang Juli war die Erde nicht mehr so weit vom Kometen entfernt. Bis zur Erdnähe Anfang März 2012 nimmt die Distanz zum Kometen jetzt wieder ab. Gleichzeitig hat auch die Elongation mit 45° ihr Minimum erreicht. Damit ist der Schweifstern momentan relativ ungünstig zu beobachten. Er steht zum Ende der Abenddämmerung noch etwa 25° hoch, zur Beobachtung bleiben etwa 2 Stunden Zeit. Ein kurzes Beobachtungsfenster gibt es auch am Morgenhimmel, gegen 6 Uhr kann der Komet hier tief im Nordosten gefunden werden. Die Auswirkung der Erdferne am Himmel ist eine starke Verlangsamung der Bewegung: C/2009 P1 bewegt sich derzeit nur sehr gemächlich durch das Sternbild Herkules, er steuert auf den 4,m4 hellen Stern λ Herculis zu, den er allerdings erst zu Jahresende erreichen wird. Die Durchquerung des gesamten Sternbilds wird noch bis Mitte Februar dauern. Die Bewegungsrichtung hat sich vor kurzem gegen Norden gedreht, damit verbessern sich die Beobachtungsbedingungen wieder langsam.

Die Gesamthelligkeit des Kometen blieb seit September mehr oder weniger unverändert, sie liegt nach wie vor zwischen 7,m0 und 7,m5 – zunehmende Erdentfernung und abnehmende Sonnendistanz glichen sich aus. Der Komadurchmesser hat hingegen leicht abgenommen und wird derzeit auf 3′ bis 9′ geschätzt. Die Schweifentwicklung deutet auf einen staub- und gasreichen Kometen hin: ein breit gefächerter Staubschweif ist schon seit Sommer – auch visuell – zu beobachten, ein längerer Plasmaschweif kann seit Mitte Oktober fotografisch nachgewiesen werden.

Die letzten Abende im November sollte man nach Möglichkeit zur Beobachtung von Komet Garradd nutzen, ab Anfang Dezember beginnt der zunehmende Mond zu stören. Erst gegen Monatsmitte gibt es dann wieder den für die Kometenbeobachtung wichtigen mondlosen Himmel. Bis dahin könnte die Helligkeit ca. 6,m5 erreicht haben und erste Sichtungen mit bloßem Auge wären möglich.

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Burkhard Leitner

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