Kepler 186f: Doch keine zweite Erde

Das System des Sterns Kepler 186 und das Sonnensystem im Vergleich. Da es sich bei ersterem um einen Roten Zwerg mit einer Leuchtkraft von nur 4% der Sonne handelt, liegt seine habitable Zone (grün angedeutet) auch näher am Stern. Nur Kepler 186f befindet sich innerhalb nahe ihres Außenrands, die anderen vier ebenfalls ungefähr erdgroßen Planeten weiter innen sind für flüssiges Wasser zu heiß. [NASA/Ames/JPL-Caltech/T. Pyle]

Eines ist der gefeierte Exoplanet Kepler-186f tatsächlich: der erste mit hoher Sicherheit nachgewiesene Planet von ungefährer Erdgröße in einem Abstand von seinem Stern, der – eine geeignete Atmosphäre vorausgesetzt – flüssiges Wasser zulassen würde, und damit innerhalb der »habitablen Zone« liegt.

Damit setzt sich der Planet von den immerhin 19 anderen bereits gesicherten Körpern ab, die ebenfalls kaum größer als die Erde und teilweise sogar deutlich kleiner sind, aber alle zu nahe um ihre Sterne kreisen, so dass dort kein flüssiges Wasser vorkommen kann. Er gehört auch nicht zu den 115 Exoplaneten, die zwar den richtigen Abstand hätten, aber Gasriesen wie Neptun oder gar Jupiter sind.

Trotzdem wäre es falsch, Kepler-186f – den äußersten der fünf bekannten Planeten seines Sterns – gleich zum erdähnlichsten bisher entdeckten Exoplaneten oder gar zu einer zweiten Erde zu erklären. Über seine Natur ist nämlich fast nichts bekannt außer dem Durchmesser, der rund 10% größer als der der Erde ist, der Jahreslänge (130 Tage) und der Einstrahlung, die er von seinem Stern, einem M-Zwerg, erhält. Sie entspricht nur einem Drittel derjenigen, die die Erde von der Sonne erhält: Nur mit einer dichteren Atmosphäre als der irdischen könnte Kepler-186f überhaupt flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche besitzen.

Zur Existenz solch einer Atmosphäre gibt es indes genau so wenig Informationen wie zur Masse und damit Dichte und chemischen Zusammensetzung des Planeten: Nachgewiesen wurde der Planet nur durch seine Durchgänge vor dem Stern, die der Kepler-Satellit beobachtete, auf andere Weise bemerkbar macht er sich nicht. Seine Masse kann zwischen 0,3 und 4 Erdmassen, der dominante Bestandteil zwischen Eis und Eisen liegen. Lediglich ein Mini-Gasplanet kann nach Erfahrungen mit anderen Exoplaneten, bei denen Durchmesser und Masse bekannt sind, nahezu sicher ausgeschlossen werden.

Kepler 186f ist vor allem deswegen wichtig, weil seine Existenz beweist, dass es in den habitablen Zonen von anderen Sternen erdgroße Planeten geben kann – und dies auch gleich noch bei den M-Zwergen, zu denen drei Viertel der Sterne der Milchstraße gehören. Doch als Individuum ist mit ihm nicht viel anzufangen: In 500 Lichtjahren Entfernung sind keine weiteren Untersuchungen möglich – und in einem Ranking aller Exoplaneten nach Erdähnlichkeit ist er nur auf dem 17. Platz gelandet.

Daniel Fischer

Originalarbeit (PDF):
www.nasa.gov/sites/default/files/files/kepler186_main_final.pdf
Artikel einer Autorin:
www.seti.org/seti-institute/kepler-186f-first-earth-sized-planet-orbiting-in-habitable-zone-of-another-star
Zur Habitabilität:
phl.upr.edu/press-releases/firstpotentiallyhabitableterranworld

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