Jupiter: Nördliches Äquatorband extrem schmal

Zwei Gesamtkarten Jupiters vom 23.–25.11.2011 (oben) und 15./16.1.2012. Deutlich erkennbar ist das Schrumpfen des Nordrandes des NEB, die dunklen Barren werden dadurch freigelegt. Diese dunklen Flecke sind nicht zu verwechseln mit dem Großen Roten Fleck bei ca. 175° Länge (System II). 8"-Newton, DMK 31AF03.AS. [Silvia Kowollik]

Der Riesenplanet hält auch zum Ende einer spannenden Sichtbarkeit keine Ruhe. In den letzten beiden Jahren hatte das Südliche Äquatorband die Amateurbeobachter in Atem gehalten: 2010 war es verschwunden, 2011 tauchte es wieder auf. Nun zeigt sein nördliches Gegenstück (NEB) bemerkenswerte Veränderungen: Es ist in den letzten Wochen immer schmaler geworden und nun so schmal wie seit Jahrzehnten nicht mehr!

Die Breitenänderungen des NEB geschehen in einem dreijährigen Rhythmus. Ist das Band besonders breit, reicht es weit nach Norden in die angrenzende Nördliche Tropische Zone (NTrZ) hinein. Dunkle Flecken (»Barren«), die sich in dieser Breitenlage öfters zeigen, sind dann ganz in das Band eingebettet. Auch helle Ovale, die sonst frei in der NTrZ liegen, können vom Band umgeben sein.

Zieht sich der Nordrand des NEB zurück, werden die dunklen und hellen Flecke frei. Dies war bereits 2011 zu beobachten. Nun aber hat sich das NEB so verschmälert, dass die dunklen NEB-Barren keine Berührung mehr mit dem Band haben.

Wie sich diese Entwicklung fortsetzt, ist unklar. Vielleicht läutet sie eine Verstärkung des Breitenwechsel-Zyklus ein, wie er bereits vor 100 Jahren beobachtet wurde: Damals verschwand das NEB im dreijährigen Rhythmus ganz. Es kann aber auch sein, dass das jetzige Stadium den Umkehrpunkt der Entwicklung darstellt und sich das Band 2012 wieder verbreitert. Eigene Fotos und Zeichnungen des Riesenplaneten werden das zeigen.

Ronald Stoyan

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Über Ronald Stoyan 68 Artikel
Ronald Stoyan ist Herausgeber von Abenteuer Astronomie und seit über 20 Jahren ein aktiver Hobby-Astronom.
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