
Der Monat seit der Entdeckung des ersten interstellaren Asteroiden ist intensiv genutzt worden: So ziemlich alle Großteleskope sind auf 1I/ʻOumumamua gerichtet, über ein Dutzend Forschungsarbeiten schon geschrieben und die physischen Eingeschaften des längst wieder dem Sonnensystem entfliegenden Gastes ein wenig klarer geworden.
Bereits wenige Tage, nachdem die Hyperbelnatur der Bahn des Himmelskörpers – die Exzentrizität liegt nach der letzten Analyse bei 1,19 – keinen Zweifel mehr an einer Herkunft von jenseits des Sonnensystems ließ, hat die Internationale Astronomische Union für derartige Besucher die neue Kategorie „I“ eingeführt und das erste Exemplar zu 1I/ʻOumuamua gemacht. Nicht ohne nachfolgende Kontroversen, ist der Großbuchstabe I doch leicht mit einer 1 oder einem kleinen L zu verwechseln – und den Namen mit einem polynesischen stummen Konsonanten, einem ʻOkina (kein Apostroph!), beginnen zu lassen, sorgte auch für einige Diskussion. Derweil verblasste der Himmelskörper selbst rapide am Himmel, ist er doch bereits wieder 1,98 au von der Sonne (und 1,36 au von der Erde) entfernt: Die Gesamtheit der gesammelten Daten – Astrometrie, Fotometrie und Spektroskopie – ist überschaubar. Niemand hatte auch näher an der Sonne irgendeine Kometen-Aktivität festgestellt, was aber Eis in der Tiefe keineswegs ausschließt – ob es sich um einen Asteroiden oder einen stillen Kometenkern handelt, bleibt ungeklärt.

LINKS:
Mitteilung der Taufe: https://www.minorplanetcenter.net/mpec/K17/K17V17.html
Paper zur Suche nach der Herkunft: https://arxiv.org/abs/1711.06618
ESO Release mit Paper zu den Eigenschaften: http://www.eso.org/public/news/eso1737
Paper mit alternativen Ergebnissen: https://arxiv.org/abs/1711.05687
Neueste Bahn-Analyse: https://www.minorplanetcenter.net/mpec/K17/K17W75.html
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