Immer näher „traut“ sich die japanische Raumsonde Hayabusa 2 an den Asteroiden (162173) Ryugu heran, den sie Ende Juni erreicht hatte – aber die Ausflüge in seine unmittelbare Umgebung sind immer nur kurze Visiten. Die bei weitem engste wurde vergangene Nacht gewagt, als sich Hayabusa 2 gewissermaßen fallen ließ: Ohne Gegenwehr durch ihre Steuerdüsen ließ sich die bis auf 6 km heran gesteuerte Sonde vom Schwerefeld des Asteroiden anziehen, um es zu vermessen, bevor sie in 851 Metern Abstand stoppte und per Triebwerkszündung umkehrte.
Aber dann verzichtete man erneut auf Manöver, bis wieder 5 km Abstand erreicht waren: Auch während des Aufstiegs wurden weitere Daten zum Schwerefeld gemessen. Die Standard-Parkposition von Hayabusa 2 ist seit dem 27. Juni in 20 km Abstand („BOX-A“): Vor dem Ausflug bis ganz in die Nähe vom 6./7. August hatte sich die Sonde bereits am 20./21. Juli für erste Nahaufnahmen auf 6 km angenähert („BOX-C“) und am 1. August erneut auf 5 km. Dort verblieb sie dann eine ganze Ryugu-Rotation lang für eine „Medium Altitude Observation“: das erste kritische Manöver der Mission in der Nähe des Asteroiden, dem nun mit der „Gravity Measurement Operation“ im freien Fall das zweite gefolgt ist. Die Anspannung im Kontrollraum war beide Male groß, aber alles verlief nach Plan. Nach der Ankunft am Asteroiden am 27. Juni war es bis auf knappe Wochen-Berichte recht still um die Mission geworden, aber die kürzlich neugestaltete News-Seite in Englisch wird nun wieder fleißig befüllt und dokumentiert – etwa mit zahlreichen Bildern der Weitwinkel-Navigationskamera während der Medium Altitude Observation und der Gravity Measurement Operation – den Fortgang des Abenteuers, das in diversen direkten Kontaktaufnahmen gipfeln wird. Vorbildlich war bei beiden Manövern auch die Quasi-Live-Berichterstattung auf Twitter – wo auch gleich zu erfahren war, dass wegen eines sich Japan nähernden Taifuns das nächste Manöver von Hayabusa 2 verschoben wird.
Kommentar hinterlassen