Zwei Himmelshighlights stehen für den Monat Mai im Kalender, der Merkurtransit vor der Sonne am 9.5. und die Marsopposition am 22.5. In den kürzer werdenden Nächten zeigt sich der Sternhimmel von seiner frühlingshaften Seite.
Merkur, der innerste Planet des Sonnensystems zieht in den Nachmittagsstunden des 9. Mai zwischen Erde und Sonne hindurch und zeigt sich dabei als winziges pechschwarzes Scheibchen – wenn man unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen der Sonnenbeobachtung (geeignete Filter oder Projektionsmethode) das Ereignis mit einem Teleskop verfolgt. Das Ereignis findet von 13:12 bis 20:40 Uhr MESZ statt und ist somit in weiten Teilen West- und Norddeutschlands sogar bei guter Horizontsicht komplett zu verfolgen (Sonnenuntergang für 50° Nord und 10° Ost: 20:51 Uhr MESZ). Viele Volkssternwarten planen öffentliche Beobachtungen des Ereignisses. Weitere Informationen zum Thema Merkur vor der Sonnenscheibe stehen in Abenteuer Astronomie 2, S. 24 und 38/39.
Nicht vor der Sonne, sondern der Sonne gegenüber am Himmel steht der Planet Mars am 22. Mai. Das bedeutet einerseits optimale Sichtbarkeit – der Planet ist besonders hell und die ganze Nacht hindurch zu sehen. Andererseits steht Mars sehr südlich am Himmel im Sternbild Skorpion und erreicht keine große Höhen über dem Horizont (vgl. Abenteuer Astronomie 2 S. 25 und 30/31). Für das bloße Auge ist Mars im Mai ein auffälliges Objekt, das nachts tief im Süden leuchtet. Teleskopbeobachter können sich auf ein Planetenscheibchen mit gut 18 Bogensekunden Durchmesser freuen. Das bedeutet: Bei etwa 100x Vergrößerung erscheint Mars so groß wie der Mond mit bloßem Auge.
Der Himmelsanblick zu Monatsbeginn zeigt das Frühlingssternbild Löwe genau im Süden, darunter leuchtet in diesem Jahr der helle Jupiter. Im Zenit steht der Große Wagen, der ja nur Teil des Sternbildes Großer Bär ist. Folgt man dem Bogen der Deichsel, stößt man auf Arktur im Bärenhüter (Bootes, eigentlich besser mit Rinderhirte übersetzt), den (scheinbar) vierthellsten Stern am irdischen Nachthimmel. Verlängert man den Bogen weiter über Arktur hinaus, stößt man im Südsüdosten auf Spica im Sternbild Jungfrau. Im Nordosten ist bereits Wega in der Leier zu sehen und damit ein Vorgeschmack auf den Sommerhimmel. Teilt man die Linie Arktur – Wega in drei Teile, so findet man nach dem ersten Drittel einen auffälligen Sternbogen: Die Nördliche Krone. Nach zwei Dritteln ist der Herkules erreicht. Im Westen ist mit den Zwillingen noch ein Relikt des Winterhimmels zu erkennen.
Am 1. Mai steht die Sonne von 5:56 bis 20:39 Uhr MESZ über dem Horizont, am Monatsletzten von 5:16 bis 21:20 Uhr. Dann beginnen selbst für Beobachter auf 50° nördlicher Breite die weißen Nächte, in denen das Ende der astronomischen Dämmerung (die Sonne taucht tiefer als 18° unter den Horizont) nicht mehr erreicht wird. Neumond ist am 6.5., Vollmond am 21.5. Viel Spaß beim Beobachten!
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