9. Mai: Merkur vor der Sonne!

Merkur (rechts oben) vor der Sonne bei seinem Transit am 7. Mai 2003. Bild: Paul Hombach

Zwischen 13:12 und 20:40 Uhr MESZ läuft Merkur, der innerste Planet des Sonnensystems, am 9.5. von der Erde aus gesehen vor der Sonne her. Das Ereignis ist für Mitteleuropa günstig zu beobachten, in weiten Teilen des deutschen Sprachraums sogar vollständig. Um das seltene Schauspiel zu sehen, braucht man ein Teleskop mit geeigneten Schutzfiltern zur gefahrlosen Sonnenbeobachtung.

Eigentlich ist es eine Mini-Finsternis, wenn der nur 4879 Kilometer große Planet als pechschwarzer Punkt vor der Sonne herzieht. Doch von einer Lichtdämpfung kann angesichts der Größenverhältnisse keine Rede sein. Merkur hat am Tag seines Durchgangs vor der Sonne einen scheinbaren Durchmesser von 12 Bogensekunden – die Sonne bringt es dagegen auf deren 1960! Leicht lassen sich die relativen Flächen beider Himmelskörper ausrechnen und es zeigt sich, dass Merkur nur ca. 1/25000 der Sonne abdeckt. Doch sollte es sich niemand entgehen lassen, den Winzling vor der Sonne auf seiner Wanderung zu verfolgen.

Damit die Beobachtung gelingt sind optische Hilfsmittel unerlässlich. Anders als bei einem Venustransit reicht eine SoFi-Brille zur Sichtung nicht aus – Merkur ist schlicht zu klein. Dank des enormen Kontrastes (Merkur ist deutlich dunkler als »normale« Sonnenflecken) kann der schwarze Planetenpunkt schon per Projektion mit einem Feldstecher gesehen werden. Mühelos gelingt die Beobachtung mit einem Teleskop, wobei wie immer gilt: Sicherheit zuerst! Es müssen entweder geeignete Objektiv-Schutzfilter oder die Projektionsmethode verwendet werden. Stets ist darauf zu achten, dass niemand aus Versehen ungeschützt durch die Optik auf die Sonne schaut. Lassen Sie Teleskope nicht unbeaufsichtigt und denken Sie daran, z.B. auch Sucher abzudecken. Wer kein eigenes Instrument hat kann sich einer öffentlichen Beobachtung anschließen. Zahlreiche Volkssternwarten nutzen das Ereignis und das voraussichtlich gute Wetter zu entsprechenden Aktionen (hier eine alphabetische Liste).

Zeit genug ist ja vorhanden: Fast 7 1/2 Stunden verweilt Merkur vor der Sonne. Spannende Momente liegen rund um den Ein- und Austritt Merkurs, also zwischen dem 1. und 2. Kontakt 13:12:12 bis 13:15:23 Uhr MESZ sowie dem 3. und 4. Kontakt 20:37:20 – 20:40:32 Uhr MESZ, wenn das Merkurscheibchen nur partiell vor der Sonne steht. Der Austritt Merkurs ist theoretisch nordwestlich einer Linie Cottbus – Lindau zu sehen, südöstlich dieser Linie ist die Sonne dann schon untergegangen. Der Eintritt erfolgt am »linken« Sonnenrand, fast auf Höhe der Sonnenäquators. Die Sonne steht dann für 50° N und 10° Ost gut 57° hoch im Süden. Die Mitte des Transits wird um 16:56 Uhr MESZ erreicht.

Merkurtransite können in diesem Jahrhundert nur im Mai oder November eintreffen. Der letzte für hiesige Sternfreunde beobachtbare fand am 7.5.2003 statt – also vor 13 Jahren. Der nächste am 11.11.2019 ist nur teilweise zu verfolgen. Für einen nächsten vollständig sichtbaren Merkurdurchgang an einem Mai-Termin müssen wir bis zum 7.5.2049 warten.

Weitere Beobachtungstipps zum Merkurtransit vom 9.5.2016 gibt es in Abenteuer Astronomie 2, S. 24/25 und 38/39. Eine Linksammlung mit geplanten Webcasts und weiteren Informationen rund um den Merkurtransit bietet diese Übersicht. Und zur Erinnerung: Abenteuer Astronomie freut sich auf Ihre Bilder des Ereignisses, die Sie uns bitte bis zum 10.5. 9:00 Uhr MESZ einschicken mögen. Viel Glück bei der Merkurbeobachtung!

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*