Gewaltiges Amateur-Fotomosaik des ganzen Himmels

So erscheint Risingers Mosaik im Online-Betrachtungstool bei minimalem Zoom: Es fällt besonders die Betonung der roten Gasnebel auf, die explizit so gewünscht war. [SkySurvey.org]

Im Spätsommer 2009 waren fast zeitgleich zwei gigantische Mosaike des gesamten Nachthimmels veröffentlicht wurden, nahtlos zusammengesetzt aus zahllosen in schlaflosen Nächten entstandenen Aufnahmen und mit jeweils fast einer Milliarde Pixeln. Dabei war das Produkt von Axel Mellinger das wissenschaftlichere: Sein Mosaik ist fotometrisch höchst korrekt und seither in so mancher wissenschaftlichen Veröffentlichung als der Nachthimmel im sichtbaren Licht schlechthin eingesetzt worden – auch der Fotografische Sternatlas und das Milchstraßenposter des Oculum-Verlags basieren auf diesen Daten.

Diese Vorbilder haben einen amerikanischen Astrofotografen offenbar nicht ruhen lassen: Sein kürzlich vorgestelltes Gesamtbild ist sogar 5 Mrd. Pixel groß und setzt sich aus 37440 Einzelaufnahmen zusammen. Den ganzen Himmel hatte Nick Risinger zunächst in 624 Felder à 12° eingeteilt, die er per Computer verwaltete, damit ja kein für die Himmelsabdeckung notwendiges Bild verpasst wurde. Mit 6 Kameras durch verschiedene Farbfilter wurde dann jedes Feld mehrmals und unterschiedlich lange aufgenommen: Mehrere Bundesstaaten im amerikanischen Südwesten sowie Südafrika waren die Standorte, rund 100000km musste Risinger insgesamt zurücklegen, immer auf der Suche nach der besten Geometrie und geringsten Lichtverschmutzung. Noch einmal ein Riesenaufwand war dann das Zusammenfügen der vielen Bilder zu einem nahtlosen Mosaik, das es besonders auf Farbigkeit anlegt und weder einen wissenschaftlichen Anspruch verfolgt noch den visuellen Eindruck des Nachthimmels nachzubilden trachtet.

Daniel Fischer

Risinger-Mosaik:
www.skysurvey.org
Mellinger-Mosaik:
www.oculum.de/newsletter/astro/000/90/3/93.rf3tt.htm#2
Brunier vs. Mellinger:
www.oculum.de/newsletter/astro/000/90/4/94.hr2fa.htm#4

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