Am 10.9.1784 entdeckte Edward Pigott, ein Amateurastronom aus York, England, daß der Stern η (Eta) Aquilae 8° südlich von Altair im Adler sein Licht verändert. Erst einen Monat später fand John Goodricke, ein Freund und Beobachtungspartner Pigotts den Lichtwechsel von δ Cephei, den Prototypen einer Klasse von Veränderlichen Sternen, den Cepheiden. Diese gelben Überriesensterne pulsieren regelmäßig und liefern mit ihrer Perioden-Leuchtkraftbeziehung einen sehr wichtigen Baustein der astronomischen Entfernungsskala.
η Aquilae ist im Maximum mehr als doppelt so hell wie im Minimum, die Helligkeit schwankt zwischen 3 ,m5 und 4 ,m4 visuell. Der Stern erreicht ca. alle 7 Tage 4 Stunden ein Maximum. Die nächsten Maxima treten gut beobachtbar am abendlichen Sommerhimmel ein: 12.7. 9h MESZ, 19.7. 13h, 26.7. 18h, 2.8. 22h und 10.8. 2h sind die nächsten vorausberechneten Termine. Die Helligkeit ändert sich in den wenigen Stunden einer Sommernacht kaum.
Sowohl mit freiem Auge als auch mit einer einfachen Digitalkamera auf einem Fotostativ und mehreren Sekunden Belichtungszeit lässt sich der Lichtwechsel von η Aquilae von Tag zu Tag gut verfolgen. Die Helligkeit des Sterns schwankt etwa zwischen der von δ Aquilae (3 ,m36) und ι Aquilae (4 ,m36). Diese beiden Sterne haben nahezu konstante Helligkeit und können daher gut als Vergleichssterne benutzt werden.
Wolfgang Vollmann
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