»Erster« direkt abgebildeter Exoplanet ist echt

Neue Bilder von 1RXS J160929.1-210524 bei 3,1µm bzw. 3,8µm, entstanden mit dem Gemini Near Infrared Imager (NIRI) und der Adaptiven Optik ALTAIR im Jahre 2009: Sie erlaubten eine bessere Abschätzung der Masse des selbst strahlenden Planeten des Sterns (Kreise). [Gemini Observatory/AURA/David Lafrenière (University of Montreal),Ray Jayawardhana (University of Toronto), and Marten van Kerkwijk (University of Toronto)]
Neue Bilder von 1RXS J160929.1-210524 bei 3,1µm bzw. 3,8µm, entstanden mit dem Gemini Near Infrared Imager (NIRI) und der Adaptiven Optik ALTAIR im Jahre 2009: Sie erlaubten eine bessere Abschätzung der Masse des selbst strahlenden Planeten des Sterns (Kreise). [Gemini Observatory/AURA/David Lafrenière (University of Montreal),Ray Jayawardhana (University of Toronto), and Marten van Kerkwijk (University of Toronto)]

Im Herbst 2008 war binnen weniger Monate eine ganze Reihe Bilder von schwachen Lichtpünktchen in der Nähe von Sternen veröffentlicht worden, die einen Durchbruch in der Astronomiegeschichte darstellen sollten: Man habe erstmals den Planeten eines anderen Sterns direkt abgebildet. An den Planeten von β Pictoris und Fomalhaut gibt es inzwischen keine Zweifel mehr, während die Massenbestimmung der gleich drei Planetenkandidaten von HR 8799 noch etwas vage geblieben ist. Aber ein weiterer – selbst strahlender – Kandidat war seinerzeit noch vor allen anderen präsentiert worden (auch wenn einige der Sichtungen bei den anderen Sternen weiter zurück reichen). Er stand bei einem gerade einmal 5 Mio. Jahre alten Stern, der nur unter der Nummer 1RXS J160929.1-210524 bekannt ist – und auch dieser Planet ist nun bestätigt worden. Zunächst hatte es nur Aufnahmen vom Frühjahr 2008 gegeben: Sie genügten nicht, um zu demonstrieren, dass sich Stern und mutmaßlicher Planet gemeinsam am Himmel bewegten. Doch neue Bilder des nördlichen Gemini-Teleskops vom April und Juli 2009 zeigen nun im Vergleich mit den alten Aufnahmen, dass sich beide parallel am Himmel bewegen. Da die Geschwindigkeitsdispersion in der »Upper-Scorpius-Assoziation«, zu der der Stern gehört, nur gering ist, stellt die gemeinsame Eigenbewegung allerdings noch keinen Beweis für ein gebundenes System dar. Kombiniert man sie jedoch mit dem geringen Winkelabstand der beiden Himmelskörper von 2,2″, dann beträgt die Wahrscheinlichkeit nur mehr 1:4000, dass alles nur Zufall und der Nachbar in Wirklichkeit ein Hintergrundobjekt ist. Ohne die gemeinsame Eigenbewegung hatte die Chance dafür noch bei 1:500 gelegen. Die neuen Infrarotdaten erlauben auch – über Modellrechnungen zur Entwicklung junger Riesenplaneten – eine neue Massenbestimmung des Begleiters von 8±3 Jupitermassen, in Übereinstimmung mit der früheren Abschätzung.

Noch keinen Fortschritt gibt es dagegen bei der Erklärung, was der 1700K bis 1800K heiße Planet in einer projizierten Distanz von 330AE vom Stern überhaupt zu suchen hat: Noch nie wurde ein derart massearmer Begleiter in solch einer Distanz entdeckt. Gebildet haben kann er sich dort draußen in keinem der populären Szenarien der Planetenentstehung, und so muss er wohl von einem anderen Planeten des Sterns in die große Distanz geschleudert worden sein. Trotz intensiver Suche sind allerdings keine anderen Begleiter des Sterns aufgespürt worden, sodass es nun gilt, die direkte Bahnbewegung des abgebildeten Planeten zu messen, die Rückschlüsse auf seine Vorgeschichte erlauben sollte. Der Effekt sollte sich schon in den nächsten paar Jahren bemerkbar machen.

Daniel Fischer

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