Eine Sc-Spiralgalaxie – nur 3 Mrd. Jahre nach dem Urknall

Zu erkennen ist sie in dieser Distanz – ihr Licht war 10,5 Milliarden Jahre unterwegs – zwar selbst mit dem Hubble Space Telescope und Adaptiver Optik am Erdboden nur schemenhaft, aber die Galaxie BX442 mit einer Rotverschiebung von 2,18 ist eindeutig eine »Grand-Design«-Spirale der Klasse Sc, wie man sie sonst nur aus dem viel jüngeren Kosmos kennt. Nach gängiger Vorstellung waren die galaktischen Scheiben damals, drei Milliarden Jahre nach dem Urknall, dynamisch noch viel »zu heiß« für die Ausbildung einer Spiralstruktur, und dies ist – wie die Spektroskopie ihres ionisierten Gases zeigt – auch bei BX442 der Fall. Die Lösung ist vielleicht eine kleine Galaxie in ihrer Nähe: Auch in der Nachbarschaft vieler voll ausgebildeter Spiralgalaxien heute findet man Begleiter – deren Schwerkraft-Störungen womöglich eine Schlüsselrolle bei der Anregung der Spiralstruktur spielen. Allerdings ist BX442 unter 306 ähnlich gut untersuchten Galaxien in ähnlicher Entfernung die einzige mit regulärer Spiralstruktur: Die Kombination einer ausreichend dicken Scheibe und eines passenden »Anregers« war damals selten.

Daniel Fischer

UCLA-Veröffentlichung:
newsroom.ucla.edu/portal/ucla/astronomers-report-the-earliest-236446.aspx
Keck-Veröffentlichung:
keckobservatory.org/news/earliest_spiral_galaxy_surprises_astronomers
Kosmologie-Rechner:
www.astro.ucla.edu/~wright/CosmoCalc.html

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