Die kürzesten Tage des Jahres

Sonnenuntergang Venn P. Hombach
Auch die kürzesten Tage könne schöne Sonnenuntergänge haben [P. Hombach, Hohes Venn, Dez. 2016]

In den Dezember fallen die kürzesten Tage des Jahres. Die längsten Nächte gibt es um die Wintersonnenwende herum, die in diesem Jahr um 17:28 MEZ am 21. Dezember eintritt. Doch ist das zugleich auch der Tag des frühesten Sonnenuntergangs?

Im Herbst sind die Sonnenuntergänge immer früher in den Nachmittag gerutscht und die Sonnenaufgänge haben sich verspätet. Schon der November ist für die meisten Menschen in hiesigen Breiten gefühlt ein »dunkler Monat«. Im Laufe des Dezember kommt die stetige Verknappung des Tageslichts zum Stillstand. Die Wintersonnenwende ist der Wendepunkt, nachdem die Tageslänge allmählich wieder zunimmt. Das Datum des Winteranfangs ist zugleich der kürzeste Tag des Jahres. Doch bei genauem Hinsehen ergibt sich eine interessante »Unwucht«: Die extremsten Auf- und Untergangszeiten fallen nicht auf den Tag der Sonnenwende! Den frühesten Sonnenuntergang des Jahres können Beobachter für 50° Nord und 10° Ost bereits am 12. Dezember um 16:18 MEZ erleben, den spätesten Aufgang erst an Silvester, wenn die Sonne um 8:18 MEZ am Horizont erscheint. Am 21. Dezember beträgt die rechnerische Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf 50° Nord 8 Stunden und 4 Minuten.

Sonnentiefststand und die kürzesten Tage

Bei der Wintersonnenwende am 21. Dezember durchläuft die Sonne den südlichsten Punkt ihrer jährlichen Bahn, der im westlichen Teil des Sternbildes Schütze liegt. Das Datum markiert zugleich den astronomischen Winteranfang. Nun ist der irdische Nordpol maximal von der Sonne weg geneigt, auf 50° Nord erreicht die Sonne zu Mittag nur eine Höhe von rund 16,6°. Der Tagbogen der Sonne ist der kürzeste des Jahres. Je weiter man auf der Nordhalbkugel der Erde in Richtung Norden wandert, desto geringer fällt die Maximalhöhe der Sonne zu Mittag aus. Schließlich, am Polarkreis auf etwa 66,57° nördlicher Breite, ist die Höhe zu Mittag am 21. Dezember theoretisch Null. Da die Lichtbrechung der Atmosphäre die Sonne am Horizont etwas anhebt, muss man tatsächlich noch fast ein Grad weiter nach Norden gehen, um einen Tag ohne Sonnenaufgang zu sehen.

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