Zwei Monate nach dem Flug der NASA-Sonde New Horizons durch das Pluto-System ist es wieder so wie im Juli – oder besser: Damals wurde nur rund 1/20 der gesammelten Daten zur Erde gesendet, mitunter bis jenseits der Schmerzgrenze komprimiert. Aber jetzt wird alles übertragen, und das zwar wiederum komprimiert, nun aber ohne jeden Verlust an Qualität. Eigentlich war geplant gewesen, erst den gesamten Datenbestand einmal stark komprimiert zu senden, um sicherheitshalber möglichst schnell alles auf der Erde zu haben, erst dann sollte noch einmal alles ohne Verluste folgen.
Aber die Strategie ist geändert worden: Zum einen verhält sich New Horizons weiterhin derart problemfrei, dass ein Ausfall innerhalb des nächsten Jahres sehr unwahrscheinlich ist. Und zum anderen waren die Plutoforscher ziemlich genervt von den Artefakten in den komprimierten Bildern, die meist gerade das interessante geologische Detail verschleierten und auch eine weitere Bildverarbeitung kaum möglich machten. Nun also alles direkt in der bestmöglichen Form, die mutmaßlich interessantesten Daten gleich zu Anfang: Rund ein Jahr wird dieser gewissermaßen zweite und viel intensivere Plutobesuch dauern.
Die Öffentlichkeit kann sich dabei zunächst nur an den Bildern der schwarzweißen, aber auch schärfsten Kamera LORRI laben: Ausgewählte Aufnahmen werden gelegentlich in prozessierter Form und mit Kommentaren auf Webseiten der Mission veröffentlicht – und jeden Freitagabend deutscher Zeit landen die jeweils neuesten Rohbilder auf einer anderen Seite, wo sie von Scharen von Amateurbildverarbeitern bereits erwartet werden, die ihre Ergebnisse überwiegend im Forum UMSF zeigen. Zwar werden die Bilder wieder nur als JPGs geteilt, die aber nun viel besser zu bearbeiten sind: Das erste komplette Plutomosaik mit besser als ein KilometerAuflösung – z.B. mit zahlreichen Geländeformen wie mutmaßlichen Dünenfeldern, die man bisher nicht sah – tauchte binnen Minuten in mehreren Versionen im Web auf. In welcher Form die Daten der anderen Instrumente publik gemacht werden (von den Felder- und Teilchendetektoren ist schon fast alles da, von großen Spektren-Serien noch fast nichts), wurde noch nicht mitgeteilt. Wohl aber, dass die ersten wissenschaftlichen Arbeiten bereits geschrieben wurden und auf Konferenzen bald an die hundert Vorträge folgen werden: Auch die LORRI-Bilderflut ist nur die Spitze des Daten-Eisbergs von der fernen Eiswelt.
Daniel Fischer
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