Der Halo der Milchstraße besteht aus zwei Komponenten

Die räumliche Bewegung von über 20000 Sternen, die eigentlich nur zu Kalibrationszwecken vom Sloan Digital Sky Survey erfasst worden waren, lässt sich am besten erklären, wenn der Halo der Milchstraße aus (mindestens) zwei sehr unterschiedlichen Sternpopulationen besteht: einem inneren in 30000 bis 50000 Lichtjahren Abstand vom Galaktischen Zentrum, zu dem auch die Nachbarschaft der Sonne gehört, und einem äußeren jenseits von 50000 bis 65000 Lj. Der innere Halo ist etwas länglich mit einem Achsenverhältnis von 1 zu 0,6, die Sterne haben hochelliptische Bahnen und bewegen sich typischerweise 0 bis 50 km/s schnell in Vorwärtsrichtung um das Galaktische Zentrum. Der äußere Halo ist dagegen fast kugelrund, es kommen sowohl elliptische wie auch Kreisbahnen der Sterne vor – und sie bewegen sich mit 40 bis 70 km/s in die entgegengesetzte Richtung! Außerdem sind diese Sterne im Mittel deutlich metallärmer als im inneren Halo, was ebenfalls für eine andere Vergangenheit spricht. Die Entdecker dieser Zweiteilung des Milchstraßenhalos vermuten, dass sich der innere aus einigen wenigen größeren galaktischen Fragmenten formte, die quasi senkrecht auf die junge Milchstrasse zustürzten: Das würde die stark exzentrischen Bahnen der Sterne erklären und auch ihren dreimal höheren Gehalt an schweren Elementen, weil es bei dem Verschmelzungsprozess zu Sternentstehung kam. Der äußere Halo dagegen dürfte lange davor bei der chaotischen Verschmelzung kleinerer Galaxienfragmente mit einem schon vorhandenen Milchstrassenhalo aus Dunkler Materie entstanden sein: Die – auch wieder vor allem von der SDSS – entdeckten vielen Minigalaxien rund um die Milchstrasse könnten dabei vereinzelte Überlebende dieser Fragmente sein.

Daniel Fischer

SDSS Press Release: www.sdss.org/news/releases/20071212.dblhalo.html
Carollo et al., Nature 450, 1020-5

Erster Merkurbesuch seit über 30 Jahren!

Am 14. Januar wird die NASA-Sonde MESSENGER zum ersten Mal dicht am Planeten Merkur vorbeifliegen, in dessen Orbit sie 2011 eintreten soll: Auch die Überflüge zum Vernichten von Bahnenergie können bereits für ein wenig Wissenschaft genutzt werden. Bis auf 200 Kilometer geht es diesmal an den Planeten heran; die Veröffentlichung von Beobachtungen ist allerdings erst für den 30. Januar geplant. Daniel Fischer

Sonderseiten zum Flyby: messenger.jhuapl.edu/mer_flyby1.html

EPOXI kam an der Erde vorbei

Um die Bahn der Sonde in Richtung des Kometen Hartley 2 zu verbiegen, ist EPOXI alias Deep Impact am 31.12.2007 planmäßig an der Erde vorbeigeflogen. Zwei Tage zuvor wurde der Mond mit mehreren Instrumenten beobachtet, um sie zu kalibrieren – und es war auch erfreulich zu sehen, dass sie 2,5 Jahre nach dem Ende der Primärmission noch in Ordnung sind. Daniel Fischer

EPOXI Status: epoxi.umd.edu/1mission/status.shtml

Weitere Planetenentdeckungen der CoRoT-Mission

Wie interstellarum erfahren hat, ist der kleine Photometriesatellit bereits auf zahlreiche Kandidaten extrasolarer Planeten gestoßen, deren Natur derzeit mit Teleskopen auf der Erde überprüft wird: Erst wenn man auch einen – nicht zu großen! – Effekt in der Radialgeschwindigkeit des Sterns sieht, kann man einen Zwergstern oder Braunen Zwerg als Transit-Körper sicher ausschließen. Konkret öffentlich berichtet wurde bisher nur über vier Planetenfunde, von denen erst zwei im Detail beschrieben sind; auch unter den noch unter Verschluss gehaltenen Kandidaten wird kein besonders ungewöhnlicher Fall vermutet. Daniel Fischer

ESA Press Release: www.esa.int/esaCP/SEMF0C2MDAF_index_0.html

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