Chinesischer Testflug um den Mond und zurück

Ein Blick zurück von Xiaofei auf das Erde-Mond-System aus einer Position "hinter" dem Mond, dessen Rückseite dominiert. [SATIND]
Die Kapsel von Xiaofei kurz nach der Landung in der Inneren Mongolei am Morgen des 1. November. [Xinhua/Ren Junchuan]
Die Kapsel von Xiaofei kurz nach der Landung in der Inneren Mongolei am Morgen des 1. November. [Xinhua/Ren Junchuan]

Seit dem Jahr 2007 vollzieht das Chang’e-Programm der VR-China in flotter und auch eleganterer Weise nach, was die Sowjetunion und die USA vor rund 50 Jahren vorgemacht haben: Erst wurden zwei Orbiter zum Mond geschickt, dann ein Lander und ein Rover. Der zweite Orbiter wurde später zum Kleinplaneten Toutatis geschickt, der Rover fährt zwar schon lange nicht mehr, sendet aber immer noch, wenn die Sonne scheint.

Der nächste Schritt soll der automatische Transport von Mondgestein zur Erde werden – zum Testen des generellen Flugprofils wurde Ende Oktober Chang’e-5 T1 (Spitzname Xiaofei, »kleiner Flieger«) auf eine einwöchige Reise um den Mond herum und zurück zur Erde geschickt. Alles scheint exakt nach Plan verlaufen zu sein: Vom fernsten Punkt der Reise schaute die Sonde auf das Erde-Mond-System, und bei der erneuten Annäherung an die Erde wurde eine – natürlich noch leere – Landekapsel abgetrennt. Einmal von der oberen Atmosphäre abprallend, um Geschwindigkeit abzubauen, landete sie schließlich am Fallschirm sanft in der Inneren Mongolei, wo sie nur Minuten später lokalisiert war. Das Mutterschiff hatte nach dem Kapselabwurf seine Bahn geändert und ist nun auf dem Weg zum L2-Punkt des Erde-Mond-Systems, von wo aus es in einen Mondorbit weitergehen soll.

Mit dem Erfolg Xiaofeis dürfte der Weg für Chang’e-5 frei sein, wenn 2017 gleich vier Module zusammen zum Mond geschickt werden: Ein Orbiter verbleibt dabei in der Umlaufbahn, bis der Lander mit 2kg Bodenproben aus 2m Tiefe zu ihm zurückkehrt und andockt, dann geht es, wie nun demonstriert, wieder zur Erde. Zusammen mit Xiafei war auch der kleine europäische Satellit 4M zum Mond geflogen, die »Manfred Moon Memorial Mission«, mit der das deutsche Raumfahrtunternehmen OHB seines Gründers Manfred Fuchs gedachte (und der von einer Tochterfirma in Luxemburg für rund 400000 Euro gebaut wurde). Nur wenig Nutzlast war an Bord dieser ersten privaten Mondmission, die nach deren Ausfall bereits für beendet erklärt worden ist. Der Sender – der bisher von mindestens 29 Amateurfunkern gehört wurde – ist aber noch funktionsfähig. 4M hat jetzt eine sehr hohe elliptische Flugbahn um die Erde aufgenommen, mit einem Apogäum (größte Entfernung der Erde) von 411600 km, einem Perigäum von 143000 km und einer Periode von 17,5 Tagen: Noch ist nicht klar, wann die Sonde in die Erdatmosphäre eintreten wird.

Daniel Fischer

Die Landung:
news.xinhuanet.com/english/china/2014-11/01/c_133757831_9.htm
Fortgang des Fluges:
www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2014/11031013-change-5-test-vehicle-flying.html
Ende von 4M:
www.ohb.de/media-relation

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