Berliner Geologen erforschen den jüngsten Meteoritenkrater der Erde

Der Carancas-Krater im peruanischen Hochland – mehr als nur ein Loch im Boden. [Thomas Kenkmann]
Der Carancas-Krater im peruanischen Hochland – mehr als nur ein Loch im Boden. [Thomas Kenkmann]
Das Aufsehen im vergangenen September war gewaltig gewesen: eine Feuerkugel am Himmel, ein Impaktkrater, ein Schauer von Meteoriten – und dazu seltsame Geschichten über Gestank und Gesundheitsprobleme vieler Augenzeugen. Erst nach Wochen war klar, dass es im einsamen peruanischen Hochland nicht weit vom Titicaca-See am 15.9. tatsächlich zu einem kosmischen Impakt gekommen war: Zumindest Krater wie Meteoriten stellten sich als echt heraus. Während die Meteoriten als Chondriten der Klasse H4-5 nicht besonders selten sind, interessieren sich die Impaktforscher eher für die Mechanik der Kraterentstehung nahe des Dorfes Carancas: Eigentlich hätte der Mutterkörper der Meteoriten beim Sturz durch die Atmosphäre komplett zerstört werden müssen, mit einem weiten Meteoritenstreufeld als Ergebnis. Dass dennoch genau ein – bald von Grundwasser gefüllter und vom Verfall bedrohter – Krater von fast 15 Metern Durchmesser und 5m Tiefe gebildet wurde, hat nun zwei Geologen vom Naturkundemuseum Berlin auf den Plan gerufen: Dr. Thomas Kenkmann und sein Doktorand Michael Poelchau übernehmen in Zusammenarbeit mit peruanischen Kollegen die wissenschaftliche Dokumentation des »Astroblems«. Gesteinproben in weitem Umkreis müssen untersucht werden (die Ejekta flogen 200m weit), um Größe, Masse und Geschwindigkeit des Meteoriten zu klären. Im Vorfeld der Expedition wurde die mögliche Physik des Impakts bereits mathematisch modelliert: Ein etwa 2 Tonnen schwerer Steinmeteorit von relativ hoher Festigkeit drang demnach mit der kosmischen Geschwindigkeit von 12km/s bis 14km/s in einem Winkel von nur 10°–15° in die Erdatmosphäre ein. Durch den langen Weg durch die Atmosphäre wurde der Meteorit so stark abgebremst, dass etwa zwei Drittel seiner Masse verglühten und er schließlich mit einer Fallgeschwindigkeit von etwa 700km/h fast senkrecht auf die Erdoberfläche stürzte. Nun gilt es, den Krater zu erhalten, wozu beispielsweise ein Bach umgeleitet werden soll: Die Berliner arbeiten bereits mit der lokalen Politik zusammen.

Daniel Fischer

Pressemitteilung der Humboldt-Universität: idw-online.de/pages/de/news243552
»Homepage« des Falles: meteoriteguy.com/carancasfall.htm

Schneller Stern kam aus der Großen Magellanschen Wolke

Schon länger wird über die Herkunft des Sterns HE 0437-5439 gerätselt, der mit so hoher Geschwindigkeit durch die Milchstraße rast, dass er sie verlassen wird. Jetzt gibt es genaue Spektren dieses »Hypervelocity Stars«: Seine Metallizität ist gering, passt aber genau zur Chemie der Grossen Magellanschen Wolke. Dass er aus dieser kleinen Nachbargalaxie der Milchstrasse mit großer Wucht herausgeschleuert wurde, könnte auf ein dort verborgenes massereiches Schwarzes Loch hindeuten, dem der Stern – als Teil eines Binärsystems – einst zu nahe kam. Daniel Fischer

Originalpaper von Bonanos et al.: arxiv.org/abs/0712.1825
Press Release der Carnegie Institution: www.ciw.edu/news/hyperfast_star_proven_be_alien

»Bigfoot« auf dem Mars? Kuriose Gesteinsformation nur 6cm hoch…

Eine kuriose »Entdeckung« des Mars Exploration Rover Spirit sorgte im Januar für einen erstaunlichen Medienwirbel: ein winziges Detail aus einem spektakulären Panoramabild, welches leider fast nie in voller Pracht zu sehen war. Der kurios geformte dunkle Stein mag von der Form her Amerikaner an ihren mythischen Waldyeti alias Bigfoot erinnern oder Europäer an eine bekannte Statue aus Kopenhagen – aber die Marsformation ist gerade einmal sechs Zentimeter groß und überdies völlig unbeweglich… Daniel Fischer

Planetary Society Blog mit den entscheidenden Messungen: www.planetary.org/blog/article/00001305

Erste Phase der SOFIA-Testflüge erfolgreich abgeschlossen

Mehrmals ist der zur fliegenden Sternwarte umgebaute Jumbojet in den Himmel über den westlichen USA aufgestiegen, um sein mechanisches Verhalten zu vermessen: Stets blieb dabei die große Klappe vor dem 2,5m-Teleskop fest geschlossen. Nun sind diese Testflüge abgeschlossen und die Teleskoptechnik wird fertiggestellt – und gegen Jahresende geht es wieder in die Luft, wo die Schiebetür zum ersten Mal hochgefahren werden wird. Schon 2009 sollten dann erste astronomische Beobachtungen möglich sein. Daniel Fischer

interstellarum 56, Seite 14: »Jenseits des Fernrohrs, Exotische Teleskope entdecken neue Ziele«
DFRC Press Release: www.nasa.gov/centers/dryden/news/NewsReleases/2008/08-02.html

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