Das erste Halbjahr hindurch war er der der Star des Nachthimmels: Jupiter. Jetzt beendet der Riesenplanet seine Sichtbarkeit, doch der Abschied ist nur vorübergehend. Wer jetzt in der Abenddämmerung nach Westen blickt, kann Jupiter noch als hellen Lichtpunkt entdecken.
Die Karte in der Abbildung oben zeigt die Situation bei einer Sonnentiefe von 6° (für 50° Nord und 10° Ost um 22:05 MESZ am 15. Juli). Jupiter steht figürlich gesehen an den Hinterläufen des Löwen. Dieser ist abends sozusagen auf dem Sprung zum Horizont zu sehen. Jeden Tag geht das Sternbild 4 Minuten früher unter, während sich inzwischen die Sonnenuntergänge wieder leicht verfrühen. Dennoch wird der Löwe und mit ihm der Gasriese langsam aber sicher von der Sonne eingeholt. Dieses »Abtauchen« eines Sternbildes infolge der Annäherung an die Sonne nennt man heliakischen Untergang. Von Mitte August bis Mitte September wird die Sonne von der Erde aus gesehen durch den Löwen ziehen. In Wahrheit ist es natürlich die Erde, die sich bewegt. Als Folge ihrer Umkreisung der Sonne sieht es so aus, als würde diese im Laufe eines Jahres den Sternhimmel durchwandern.
Jupiter rückt nun jeden Abend zur gleichen Zeit ein wenig tiefer zum Horizont und verabschiedet sich zum Monatswechsel vom Abendhimmel. Dann überlässt er Mars und Saturn das Feld, die den Sommer hindurch noch gut am Abendhimmel zu sehen sind. Erst am 26. September steht er in Konjunktion mit der Sonne, zuvor gibt es noch eine äußerst enge Begegnung mit Venus am Abend des 27. August, die allerdings für Beobachter im deutschen Sprachraum sehr tief am Horizont stattfindet.
Mitte Oktober lässt sich der größte Planet des Sonnensystems wieder am Morgenhimmel blicken. Während seiner Abwesenheit vom nächtlichen Sternhimmel wird Jupiter eine beachtliche Strecke am Himmelsglobus zurückgelegt haben. Er ist dann vom Löwen ins Sternbild Jungfrau gewandert. Damit verbunden ist noch ein zweiter – zeitweiliger – Abschied: Der von der himmlischen Nordhalbkugel. Am 21. September überquert Jupiter den Himmelsäquator südwärts, den er erst am 27. Mai 2022 wieder nordwärts kreuzen wird. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel stehen somit einige Jahre bevor, in denen Jupiter nur mit mageren Horizonthöhen glänzen kann. Doch zeigt er in diesen Tagen ja, dass er auch in Horizontnähe ein schönes Himmelsobjekt ist.
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