Bisher sind nur eine Handvoll Kometen bekannt, die sich mitten im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter auf Bahnen bewegen, die von den anderen Kleinplaneten nicht zu unterscheiden sind – und doch legen sie sich ein- oder auch mehrfach kometengleiche Staubschweife zu. Klassische Kometenkerne mit freiliegendem Eis könnten im Hauptgürtel nicht lange bestehen – wohl aber Eis aus der Frühzeit des Sonnensystems, das unter einer schützenden Staubschicht Jahrmilliarden überdauern konnte. Bis ein anderer Körper einschlug und einen Krater mit frischem Eis am Boden schuf, das nun in der Sonne sublimiert und Staub mitreißt: Dieses Szenario kann nach neuen detaillierten Modellrechnungen die Funktion aller Hauptgürtelkometen erklären. Im konkreten Fall von P/2005 U1 (Read) wäre z.B. ein 170m großer Krater nötig, um seine Aktivität zu verstehen: Die Impaktrate im Hauptgürtel passt grob zur kleinen Zahl der schon bekannten Fälle. Eine große Zahl von Kleinplaneten mit getarnten Eisvorräten wartet demnach aber noch auf ihre Erweckung.
Daniel Fischer
arxiv.org/abs/1111.5699 |
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