Das konnte die Europäische Südsternwarte natürlich nicht ablehnen: Die Klaus-Tschira-Stiftung hat dem Betreiber mehrerer Großsternwarten in Chile ein Besucherzentrum samt modernem Planetarium geschenkt, das nun ab Ende 2014 auf dem Campus der ESO-Hauptverwaltung in Garching 15km nördlich von München entstehen wird. Deren Astronomen werden sich um den Betrieb und die astronomische Öffentlichkeitsarbeit – unter reichlicher Nutzung von Forschungs- und Bildergebnissen der chilenischen Teleskope natürlich – kümmern. Zwar ist die »ESO Supernova«, wie die Einrichtung heißen soll, in gewisser Weise ein Gegenstück zum ebenfalls Tschira-finanzierten »Haus der Astronomie« in Heidelberg, das sich eher der Astronomie-Didaktik widmet. Aber erste Beschreibungen des neuen Projekts klingen nach dem Anspruch, in Garching eine wesentliche breitere Öffentlichkeit als dieses zu erreichen, was jeden Werktag mindestens 10 Stunden lang parallel in Deutsch und Englisch geschehen soll.
Auch architektonisch gibt es eine klare Verwandtschaft der beiden Einrichtungen, die sich durch geschwungene Formen auszeichnen (wie übrigens auch das ESO-Hauptquartier selbst, in dessen Fluren es kaum rechte Winkel gibt): Während das Haus der Astronomie in seiner Anlage an eine Spiralgalaxie erinnern soll, ist es bei der ESO Supernova ein enges Doppelsternsystem mit Materieaustausch, wie es u.a. auch die Vorgänger von Typ-Ia-Supernovae sind. Das Gebäude wird über 2000m2 Fläche für permanente und temporäre Ausstellungen bieten, Raum für Tagungen und Workshops, gekrönt durch ein modernes Fulldome-Planetarium sowie eine Volkssternwarte. Die 1995 gegründete Klaus-Tschira-Stiftung, die die gesamten Baukosten übernimmt, fördert ausgewählte naturwissenschaftliche Projekte, meist mit starkem Anspruch an Leistungen in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. So sichtbar wie demnächst in Garching war das Ergebnis noch nie.
Daniel Fischer
www.eso.org/public/archives/releases/pdf/eso1349c.pdf |
www.klaus-tschira-stiftung.de |
www.eso.org/public/germany/news/eso1349 |
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