Zwischen 46 und 70 Millionen Kilometer schwankt die Sonnenentfernung des Merkur. Ungünstig für Beobachter ist es, wenn seine größte Elongation mit dem Perihel, dem sonnennächsten Punkt seiner Bahn zusammenfällt. Die maximale Elongation am 16. Oktober tritt nur vier Tage nach Merkurs Perihel ein und ist mit 18,1° fast die kleinstmögliche – die Morgensichtbarkeiten in den Septembermonaten der Jahre 2016, 2017 und 2023 fallen mit nur 17,9° noch knapper aus. Wieder ist es die steile Lage der Ekliptik, die Merkur trotz mäßigen Abstands zu einer passablen Horizonthöhe verhilft. Das Sichtbarkeitsfenster reicht vom 9. bis zum 27. Oktober. Am 10. und 11. Oktober stand er als südlichster Teil der spektakulären Kette Regulus/Venus-Mars-Jupiter-Mond (Abb. 1). Bis zum 16. Oktober, dem Tag der größten Elongation, steigt die Helligkeit von 0,m8 leicht auf 0,m3 an. Der 54% beleuchtete Planet steht dann 0,8° nördlich des 3,m9-Sterns η Virginis. Am 27. Oktober kann man sich gegen 6:15 MEZ vom –0,m9 hellen Planeten vorerst verabschieden.
Bei Morgensichtbarkeiten geht Merkur vor der Sonne auf. Er wird sichtbar, sobald er aus dem Horizontdunst aufsteigt. Meist ist er dann freisichtig einige Minuten lang zu sehen, während die Helligkeit der Dämmerung zunimmt. Während man bei Abendsichtbarkeiten auf genügend Dunkelheit warten und Merkur erst finden muss, hat man am Morgen Merkur bereits im Blick und verliert ihn nicht so leicht aus dem Auge. Es ist ein interessantes Experiment, Merkur möglichst lange mit bloßem Auge zu verfolgen und zu sehen, wie nah man dabei dem Sonnenaufgang kommt.
Paul Hombach
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