Das immer noch unidentifizierte aber nahezu sicher menschengemachte Objekt mit der Entdeckungsnummer WF1190F ist exakt so wie schon einen Monat im Voraus berechnet am 13. November um 7:18 MEZ – oder Mittags Ortszeit – südlich von Sri Lanka in die Erdatmosphäre eingetreten und dabei wahrscheinlich komplett verglüht. Außergewöhnlich schlechtes Wetter in der Region verhinderte sämtliche Beobachtungsversuche vom festen Land aus, die neben zahlreichen Schaulustigen und Amateurastronomen auch ein paar von weit her angereiste Wissenschaftler versuchen wollten. Und auch das von den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Verfügung gestellte Flugzeug mit einer kleinen internationalen Gruppe von Beobachtern an Bord wäre trotz 13,7km Flughöhe beinahe ein Opfer der sich besonders hoch über dem Indischen Ozean auftürmenden Wolken geworden. Doch es gelang dem Piloten fast im letzten Moment, eine klare Stelle anzusteuern, und die meisten Kameras und anderen Instrumente hatten freie Sicht auf den kurzen aber heftigen Wiedereintritt: die einzigen Zeugen des seltenen Spektakels.
Trotz Mittagshimmel erschien der verglühende Lichtpunkt hell für das bloße Auge, und mehrere Kameras erfassten wie er, eine Leuchtspur hinter sich her ziehend, bald in mehrere Fragmente zerbrach, die dann schnell verblassten. Auch Spektren des Wiedereintritts im sichtbaren Licht konnten aufgenommen werden, was noch nie am Tage gelungen war. Nähere Auswertungen sind noch nicht bekannt geworden, aber es kann auf jeden Fall eine Premiere gefeiert werden. Denn Wiedereintritte von Satelliten wurden zwar schon gezielt beobachtet, auch aus Flugzeugen – aber der Fall von WF1190F ähnelte viel eher einem mit der Erde kollidierenden Kleinplaneten: zufällig kurz vor dem Impakt von Astronomen entdeckt, zunächst kaum charakterisiert und am Schluss steil in die Atmosphäre eintretend. Dass die Vorhersage von Ort und Zeitpunkt des Impakts allein aufgrund astronomischer Beobachtungen derart präzise gelang, ist daher bereits eine wesentliche Erkenntnis: Sollte sich einmal ein echter Asteroid unter vergleichbaren Umständen nähern, wird man sein unausweichliches Ende genau berechnen und womöglich Gebiete in seinem Fadenkreuz warnen können.
Daniel Fischer
astronomycenter.net/wt1190f.html |
nasa.gov/feature/wt1190f-safely-reenters-earth-s-atmosphere-provides-research-opportunity |
impact.seti.org |
Kommentar hinterlassen