Eine erstaunliche Bildsequenz des Very Large Telescope mit adaptiver Optik zeigt einen rasant expandierenden bipolaren Nebel an der Stelle im Sternbild Puppis, wo im Jahre 2000 eine Nova aufgeflammt war: Hinter diesen »kleinen« Sternausbrüchen steckt bekanntlich eine thermonukleare Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, der von einem Begleiter mit Materie gefüttert wird, wobei am Ende der Zwerg aber kaum beschädigt wird. Doch V445 Puppis, wie das Sternsystem inzwischen heißt, droht vermutlich ein anderes Schicksal, wie sich nun aus der Vermessung des Nova-Nebels ergibt: Aus seiner Expansion lässt sich nämlich die Distanz berechnen, 27000±1700Lj. Und daraus ergibt sich wiederum, dass der Doppelstern schon im Ruhezustand, also vor der Novaexplosion, 10000 bis 50000 Sonnenleuchtkräfte hatte!
Daher dürfte es sich um einen besonders massereichen Weißen Zwerg handeln, der mit hoher Rate Materie von einem Heliumstern aufnimmt: Im Spektrum wurde nämlich keinerlei Wasserstoff nachgewiesen, den man sonst noch bei jeder anderen Nova gesehen hatte. Andererseits ist die Abwesenheit von Wasserstoff das Charakteristikum von Supernovaexplosionen des Typs Ia, bei denen ein Weißer Zwerg durch schnellen Massenzuwachs über seine Stabilitätsgrenze getrieben und in einer gewaltigen Detonation komplett zerrissen wird: V445 Puppis rückt in der Liste möglicher Vorgängersysteme solcher Explosionen ganz nach vorne. Allerdings könnte sich das Sternsystem ein solch fatales Schicksal erst einmal erspart haben, denn die Novaexplosion aus dem Jahr 2000 hat die Oberfläche des Weißen Zwergs vermutlich ziemlich leergefegt, und die Heliumakkretion von Nachbarn muss sie erst wieder anreichern.
Kommentar hinterlassen