Galaxien fotografieren, aber welche, wo, Objektdaten, Aussehen, wann am besten?
Selbst mit relativ bescheidenem Instrumentarium und wenig Erfahrung (mittels Smart Teleskopen) haben heute Amateurfotografen vielfältige Möglichkeiten, dem Universum auch abseits ausgetretener Wege nahezukommen. Fortgeschrittenen Amateuren gelingen dank Digitaltechnik Aufnahmen, die der berühmten Palomar-Himmelsdurchmusterung (POSS) oft kaum nachstehen, ja diese sogar übertreffen können. Im Gegensatz dazu sind die Meisten der heute als Bildmotive durchaus lohnenden, faszinierenden und erreichbaren Galaxienmotive den Sternfreunden eher unbekannt (Einzelgalaxien, Gruppen, Haufen). In Software „ausgekippte“ Datenmassen von Galaxien, wahllos aus Katalogen übernommen, sind dafür keine Lösung, stellen den Motivsuchenden vor Probleme. Auch mit der Daten-DVD Guide 9 (Project Pluto) etwas Lohnendes ziellos zu entdecken, ist nicht ganz einfach.
Der Autor verwendete mehrere Jahre, um systematisch in den im Internet zugänglichen digitalisierten Aufnahmen großer Schmidt-Teleskope (Digitized Sky Survey) nach fotografisch lohnenden Bildmotiven zu suchen, sichtete weit über 11000 Bildfelder! Grundlage dafür waren der „Uranometria 2000 – Atlas“ Nord- und Südhimmel, Sichtung aller Abell-Galaxienhaufen (auch ACO abgekürzt, nach Abell, Corwin und Olowin, 5250 an der Zahl), des Arp-Verzeichnisses und „Guide 9.0“.
Im Ergebnis entstanden daraus Online-Verzeichnisse (Nord- und Südhimmel), inzwischen in neu überarbeiteter, dreisprachiger Fassung (erklärende Begleittexte in englischer-, spanischer- und deutscher Sprache). Sie sind frei einsehbar über https://www.astrofotografie-wolfram-fischer.de/
Diese Online-Verzeichnisse ermöglichen einen schnellen Überblick über fotografisch lohnende extragalaktische Objekte (910 Bildfelder am Nordhimmel bis DEC -6 Grad, 837 Bildfelder am Südhimmel südlich DEC -6 Grad). Der Benutzer erhält zahlreiche objektbezogene Angaben. Die Verzeichnisse beschenken den Suchenden mit der Möglichkeit einer direkten Ansicht dieser Bildfelder (meist im Format 25´x38´). Die 3. Spalte ist verlinkt mit dem betreffenden Himmelsausschnitt im Digitized Sky Survey. Wer mehr erfahren möchte, kann mit einem weiteren Link (1. Spalte) koordinatengenau sämtliche Informationen aus der astronomischen Datenbank SIMBAD, im Umkreis von 10´ um die Bildmitte, abrufen. Ein wunderbares Instrument zur Objektidentifizierung, zusammen mit dem dort aufgehenden Bildfeld Interactive Aladin Lite view.
Zum Autor: Wolfram Fischer (70), ein deutscher Amateurastronom, war in seinem Berufsleben Musiker in einem großen Sinfonieorchester in Leipzig. Schon in früher Jugend fesselte ihn der gestirnte Himmel. Seit 55 Jahren ist er durch seine astrofotografische Leidenschaft mit der Schul- und Volkssternwarte im Oberlausitzer Sohland a. d. Spree eng verbunden.
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