Im Sternbild Perseus spielt sich möglicherweise gerade ein außergewöhnliches astrophysikalisches Ereignis ab – und jeder kann zuschauen, denn das dort soeben aufgetauchte Himmelsobjekt hat 6. Größe und ist damit im Prinzip mit dem bloßen Auge, auf jeden Fall aber schon in einem kleinen Fernglas zu sehen. Das plötzliche Erscheinen und die Helligkeit würden für eine Nova-Explosion sprechen, also eine thermonukleare Zündung auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, auf den ein Begleiter immer mehr Gas fließen ließ. Doch der Ort der Explosion fällt offenbar mit der Zwergnova V392 Persei zusammen – und Zwergnovae ereignen sich zwar auch im Doppelsystemen, aber ihre viel geringeren gelegentlichen Helligkeitsanstiege gehen auf temporäre Aufheizungen der Akkretionsscheibe um den Weißen Zwerg zurück.
Historisch haben Novae nie vorher Zwergnova-Ausbrüche im selben System gezeigt. Das Verhalten von V392 Per in den letzten Jahren hatte durchaus für Aufsehen gesorgt, aber auch der letzte Ausbruch 2016 war nicht über 13,5 mag. hinaus gekommen. Danach war nichts mehr von Bedeutung festgestellt worden, und der Stern blieb in seinem sonst üblichen Helligkeitsbereich zwischen 14 und 17 mag. – bis jetzt. Die Beobachtungsbedingungen sind moderat günstig: Am Abend steht das Sternfeld bei Dämmerungsende im deutschen Sprachraum noch etwa 25° hoch im Nordwesten und sinkt dann langsam bis zur unteren Kulmination im Norden. Außer Helligkeitsmessungen, auch durch verschiedene Filter, ist vor allem auch Spektroskopie interessant – und dazu könnte bereits kleineres Amateur-Equipment reichen. Und es eilt …
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