Das traumhafte Pfingstwetter mit stahlblauem Himmel über weiten Teilen des Landes und ein paar technische Kniffe reichten: Die Marsbedeckung durch den Mond am frühen Nachmittag des 10. Mai ließ sich beinahe so gut aufzeichnen wie ein nächtliches Ereignis. Visuell war die Beobachtung natürlich eine Herausforderung, da der keine 6″ große Mars inzwischen auf +1,3m Helligkeit gefallen war: Erst ab einer gewissen Größe und Qualität ließen ihn Feldstecher und Spektive als schwachen leicht rötlichen Lichtpunkt neben der fahlen Mondsichel im hellblauen Mittagshimmel erkennen. Größere Teleskope zeigten den Planeten schon deutlicher, vor allem aber CCD-Kameras, bestückt mit wahlweise (oder auch in Kombination) Rot-, Nahinfrarot- und korrekt gedrehten Polarisationsfiltern. Mit noch etwas Kontrastkorrektur am Monitor stand dann der Mars vor schwarzem Himmel, um von der phasenfrei runden Seite her binnen 13 Sekunden vom Mond verschluckt zu werden. Nun hieß es, eine gute Stunde zu warten, bis der Mars, abermals mit der runden Seite voran, wieder vom Mond freigegeben wurde. Die Flächenhelligkeit des Planeten lag deutlich über der des Mondes, so dass er schon nach der ersten Sekunde als kleine helle Beule auffiel, um nach 14 Sekunden frei über dem Mondrand zu schweben. Farbaufnahmen zeigten jetzt – trotz des geringeren Kontrasts – einen deutlichen Farbunterschied zwischen den beiden planetaren Welten, die sich in der Abenddämmerung schon wieder weit voneinander getrennt hatten.
Daniel Fischer
Senden Sie uns Ihre Ergebnisse der Marsbedeckung! Eine Zusammenstellung erscheint im nächsten interstellarum-Heft.
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