Sonnenaktivität: Alte Fleckengruppe wieder da!

Abb. 1: Die Aktive Region Nr. (1)2665 am 7. Juli 2017, SDO-Bildarchiv

Der aktuelle 24. Sonnenfleckenzyklus ist in mehr als einer Hinsicht ungewöhnlich. Das Maximum im April 2014 fiel deutlich niedriger aus als erwartet und schon mehr als drei Jahre vor dem erwarteten Minimum um 2020 sind die ersten fleckenfreien Tage zu verzeichnen. Nicht ganz ins Bild passen auch große Fleckengruppen, die in der Phase des ausklingenden Fleckenzyklus mehr als eine Rotation überstehen. So wie derzeit die neue Fleckengruppe mit der NOAA-Nummer (1)2665, die nun als (1)2670 am Ostrand wieder aufgetaucht ist (siehe Abb. 2).

Die Fleckengruppe erschien erstmals am 5. Juli 2017 auf der in den letzten Monaten eher aktivitätsschwachen Südhalbkugel und konnte bis zum Verschwinden am Westrand am 17. Juli als größte Gruppe des Monats Juli verfolgt werden (siehe Abb. 1). Dabei war es an einigen Tagen möglich, sie mit Hilfe von Sonnenfinsternisbrillen, Schweißergläsern oder Okularsonnenfiltern ausreichender Dichte mit bloßem Auge zu sehen. In jenen Tagen erreichte sie die höchste Entwicklungsstufe nach der Waldmeier-Klassifikation: die Klasse F.

Fleckengruppe auf der Sonne
Abb. 2: Die Aktive Region Nr. (1)2670 am 3. August 2017, SDO-Bildarchiv

Fleckengruppe mit spektakulären koronalen Massenauswürfen

In dieser Phase produzierte die Fleckengruppe eine ganze Reihe niedrigklassiger Flares und überdies, am 9. Juli einen M1- (Höhepunkt um 3:18 UT) und am 14. einen M2-Flare (Höhepunkt um 2:09 UT) samt kleinen koronalen Massenaufwürfen (engl. CME = Coronal Mass Ejection). Am Spektakulärsten waren jedoch zwei CMEs am 23. und 28. Juli (siehe Abb. 3), die mit dem LASCO-Koronographen an Bord des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) aufgezeichnet wurden. Von der Position des Satelliten aus gesehen hinter der Sonne – er steht im Lagrange-Punkt L1 in 1,5 Millionen Kilometern Distanz zur Erde – wurde dabei fast das gesamte Gesichtsfeld des Koronographen ausgefüllt. Ein vergleichbares Ereignis auf der erdzugewandten Seite hätte etliche Störungen in der Satellitenkommunikation und auffällige Polarlichter zur Folge gehabt. So blieben die Ereignisse für uns folgenlos.

Koronaler Massenauswurf auf der Sonne
Abb. 3: Großer Koronaler Massenauswurf auf der erdabgewandten Seite der Sonne am 28. Juli, SOHO-Bildarchiv

Die neue Aktive Region (1)2670 – alle Ostrand erscheinenden Gruppen erhalten von der NOAA neue Nummern, ganz gleich, wie viele Rotationen sie bereits hinter sich haben – wirkt auf den ersten Blick im Weißlicht recht unscheinbar, hat offenbar an Größe verloren und war bislang im Hα-Licht inaktiv. Allerdings weist das aktuelle Magnetogramm der Sonne (siehe Abb. 4) an der Stelle dieser Fleckengruppe eine auffällig komplexe Struktur auf, sodass hier noch einiges an Aktivität zu erwarten sein dürfte.

Magnetogramm der Sonne
Abb. 4: Magnetogramm der Sonne vom 3. August 2017, SDO-Bildarchiv

Ob es tatsächlich in den kommenden Tagen zu Aufsehen erregenden CMEs kommt, oder die Gruppe nun quasi vor unseren Augen in sich zusammenfällt, wird man in den nächsten zwei Wochen sehen. Leider wird diese Fleckengruppe bei der totalen Sonnenfinsternis am 21. August nicht mehr zu sehen sein, denn selbst wenn sie sich bis dahin nicht aufgelöst hat, steht sie dann auf der erdabgewandten Seite der Sonne.

LINKS:
Erläuterungen zum SOHO-Satelliten: http://www.aktuelle-sonne.de/html/lasco_und_eit_bilder.html
Video des CME vom 23. Juli auf youtube (SDO): https://www.youtube.com/watch?v=mqMH93YMSNE
Video des CME vom 23. Juli auf youtube (Space Weather): https://www.youtube.com/watch?v=iX5kW-ynJEw
Youtube-Kanal von solarham: https://www.youtube.com/channel/UCQ1e4yCAin154kXQRyAS5dg

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