In der Nacht vom 19. auf den 20. April fliegt der Asteroid 2014 JO25 am Erde-Mond-System vorbei. Er kommt unserem Planeten dabei auf 1,8 Millionen Kilometer nah. Der über einen Kilometer große Brocken wird vorübergehend heller als 11. Größe sein und ist damit in Reichweite gängiger Amateurteleskope. Von Europa aus gesehen wird er hoch am Himmel durch das Sternbild Jagdhunde ziehen.
Für den kleinen Himmelskörper ist dies seine größte Annäherung an die Erde seit 400 und für die nächsten 500 Jahre. Da er der Erde nicht näher als die 4,6-fache Mondentfernung kommt, besteht keinerlei Anlass zur Sorge. Entdeckt wurde der Asteroid im Rahmen des Catalina Sky Survey bei Tucson, Arizona im Jahr 2014 als Teil des NASA NEO Observations Program. »NEO« steht für »Near Earth Object«. In der Nacht zum 20. April macht 2014 JO25 dieser Bezeichnung alle Ehre. Er kommt aus Richtung der Sonne und steht zu Beginn der Nacht hoch am europäischen Himmel.Asteroid 2014 JO25 in den Jagdhunden
Die Übersichtskarte (oben) zeigt den Lauf des Kleinkörpers in der Nacht vom 19. zum 20. April zwischen 21:20 und 5:20 MESZ – also zwischen dem Ende der Abend- und Beginn der Morgendämmerung. Am Abend des 19. April hält sich 2014 JO25 noch in der Nähe von η UMa, dem Ende der »Wagendeichsel« auf. Bis zum Morgengrauen ist der himmlische Besucher ins Sternbild Haar der Berenike weiter gezogen. Für den Bahnabschnitt zwischen 22:00 MESZ und Mitternacht können Beobachter in Europa auf diese Detailkarte zurückgreifen (Update: Noch besser ist eine Karte von Astronomy Now). Für individuelle Beobachtungsplanungen ist es empfehlenswert, sich den Lauf des Asteroiden im kostenlosen Programm Stellarium anzeigen zu lassen. Hierzu muss man die Bahnelemente unter Einstellungsfenster (F2) >Erweiterungen > Sonnensystem-Editor > Konfigurieren > Sonnensystem vom Minor Planet Center (MPC) importieren. Die Funktion Shift-T erzeugt bei angeklicktem Objekt eine Bahnspur am Sternhimmel. So lässt sich z.B. die hier gezeigte Karte erzeugen, bei der man sieht, wie 2014 JO25 den Stern 41 Com passiert. Die Helligkeit des Asteroiden gibt Stellarium zu dem Zeitpunkt mit 1078 an.
Erdbesuch mit Seltenheitswert
Das Goldstone Solar System Radar der NASA und das Radioteleskop in Arecibo nutzen den Vorbeiflug für Radarbeobachtungen, um die Oberfläche des Asteroiden mit wenigen Metern Auflösung zu erfassen. Erste Aufnahmen zeigen ein überraschend hantelförmiges Gebilde. Nach heutigem Kenntnisstand wird erst im Jahr 2027 wieder ein ähnlich großer Himmelskörper (1999 AN10) der Erde so nah kommen.
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