Venus wird erst im Verlauf des Herbstes zum Abendstern werden, doch bei klarem Himmel ist sie bereits zu sehen. Schwieriger wird es sein, ihre Annäherung an Regulus zu verfolgen. Wenn Venus wieder hinter der Sonne hervor kommt, ist es für sie nicht leicht, sich am Abendhimmel in Szene zu setzen.
Ihre Winkelabstände zur Sonne wachsen nur langsam an. Momentan sind es nur ca. 13,5°. Unter günstigen Umständen reicht das, um nach Sonnenuntergang in der Dämmerung sichtbar zu werden, doch jetzt steht Venus südlicher als die Sonne und geht nur kurz nach ihr unter. Am 25. Juli verschwindet die Sonne um 21:12 MESZ am Horizont, Venus um 21:53 (Zeiten für 50° Nord und 10° Ost). Dieses kleine Fenster von einer halben Stunde reicht aber zumindest mit einem Fernglas aus, um Venus zu sehen. Erwarten Sie kein auffälliges Objekt! Sie brauchen eine freie Sicht zum nordwestlichen Horizont und einen klaren Himmel.
Unser Nachbarplanet ist mit -39 im Prinzip hell genug für eine Taghimmelbeobachtung. Sobald die Sonne verschwunden ist, kann er als blass-silberner Lichtpunkt mit dem Fernglas gefunden werden. Um 21:30 MESZ steht die Sonne 2° unter dem Horizont und Venus 3° hoch – spektakulär ist das natürlich nicht, aber viel Glück lässt sie sich sogar mit bloßem Auge erspähen, wenn man sie vorher mit dem Fernglas gefunden und sich ihre Position gemerkt hat.
Venus nähert sich Regulus
Venus nähert sich bis zum 5. August Regulus an, der eigentlich nicht mehr am Abendhimmel gesehen werden kann. Immerhin wird die Sonne am 22. August knapp neben ihm stehen! Unter besten Sichtbedingungen kann man um ca. 21:10 MESZ (Sonne 2° unter dem Horizont) versuchen, Regulus mit dem Fernglas 1° unterhalb von Venus zu finden (vgl. interstellarum Himmels-Almanach 2016, S. 99).
Es kann gut sein, dass Sie am 5. August Regulus nicht entdecken können, doch es gibt noch Alternativen. Wenn Sie Venus gefunden haben, versuchen Sie 9° östlich von ihr mit dem Fernglas auch Merkur zu sehen. Das gelang dem Verfasser bereits am 18. und 19. Juli (bei geringerem Abstand beider Planeten). Merkur hat zwar ebenfalls keine »offizielle« Abendsichtbarkeit, ist aber im letzten Juli-Drittel bis Anfang August »machbar«. Am Abend des 5. August lassen sich zudem die schmale Mondsichel und Jupiter beobachten. Sollten Sie zu der Zeit in südlichere Breiten verreisen, können Sie die genannten Objekt in bequemerer Höhe über dem Horizont beobachten.
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