5. Mond von Pluto entdeckt – weitere könnten folgen

Die inzwischen fünf bekannten Monde des Zwergplaneten Pluto auf einer Hubble-Aufnahme vom 7. Juli: Um sie alle gleichzeitig zeigen zu können, wurden Pluto und sein größter Mond Charon stark in der Helligkeit reduziert. [NASA, ESA, M. Showalter (SETI Institute), L. Frattare (STScI)]

Genau drei Jahre sind es jetzt bis zum rasanten Flug der NASA-Raumsonde New Horizons an Pluto vorbei: Als die Mission im Januar 2006 begann, wurde dieser Bewohner des Kuiper-Gürtels noch als Planet geführt und hatte soeben mit Nix und Hydra seine Monde Nr. 2 und 3 erhalten, die sich zum wesentlich größeren Charon gesellten. Heute ist der Himmelskörper als Zwergplanet klassifiziert und trägt die Kleinplaneten-Nummer 134340 – während gleichzeitig die Zahl seiner Monde stetig steigt. Das liegt zum einen an intensiven Beobachtungskampagnen im Vorfeld des New-Horizons-Besuchs und zum anderen genau daran, dass Pluto eben kein Planet ist, der himmelsmechanisch relativ isoliert um die Sonne zieht. Vielmehr ist er als Teil des Kuipergürtels aus zahllosen Eisbrocken aller Größen einem deutlich erhöhten Kollisionsrisiko ausgesetzt – und weil die Bahngeschwindigkeiten der beteiligten Körper jenseits der Neptunbahn andererseits besonders gering sind, fallen Zusammenstöße eher sanft aus, und die Trümmer können leichter in Umlaufbahnen um das Opfer hängen bleiben als im Asteroidengürtel.

Die nunmehr fünf bekannten Monde dürften mithin nur die größten Vertreter einer ganzen Wolke aus Trümmern sein, die Pluto umgibt: Während Nix und Hydra je nach Albedo 40km bis 160km messen, sind der letztes Jahr entdeckte vierte Mond 15km bis 40km und der vor wenigen Wochen entdeckte fünfte 10km bis 25km groß. Letzterer – offiziell S/2012 (134340) 1, aber bequemerweise P5 genannt – liegt mit einer V-Helligkeit von 27m an der Nachweisgrenze des Hubble Space Telescope für Objekte in Bogensekunden-Abstand vom 150000-mal helleren Pluto. Für die Planer von New Horizons, die bald die genaue Flugbahn an Pluto vorbei und die Beobachtungssequenzen festlegen müssen, wird es allmählich unheimlich: Außer mit einer Wolke aus großen und unbekannt vielen kleinen Einzelbrocken könnte sich der Zwergplanet nach der Monde-schaffenden Kollision sogar mit einer Art Ring umgeben haben. In Anflug wird sich das Pluto-System New Horizons wie eine Zielscheibe darbieten: Gesucht wird der sicherste Durchstoßpunkt, der gleichzeitig den möglichst besten Blick auf Pluto und Charon und vielleicht auch einen der anderen vier jetzt schon bekannten Minimonde verspricht.

Daniel Fischer

Details der Entdeckung:
www.dearastronomer.com/2012/07/11/fifth-moon-of-pluto-discovered
Hubble-Pressemitteilung:
www.spacetelescope.org/news/heic1212
Konsequenzen für New Horizons:
www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2012/07161247-pluto-fifth-moon-new-horizons-hazard.html

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