22. Mai: Der Marsfrühling beginnt

Auf seiner Südhalbkugel beginnt der Marsfrühling am 22.5.2018
Am 22.5.2018 beginnt der Marsfrühling auf der Südhalbkugel. Die ist momentan etwas zur Erde hin geneigt. [Grafik erstellt mit WinJUPOS]

Am 22. Mai 2018 beginnt der Marsfrühling  auf der Südhalbkugel des Planeten. Auf seiner nördlichen Hemisphäre ist entsprechend Herbstanfang. Für Teleskopbeobachter ist das gleich zweifach interessant: Mars wendet im Moment der Erde eher seine südliche Seite zu. Außerdem beginnt die Saison für Staubstürme auf dem Roten Planeten.

Jahreszeiten auf dem Mars

Jahreszeiten können entstehen, wenn die Rotationsachse eines Planeten gegenüber seiner Umlaufbahn gekippt ist. Bei der Erde sind das etwa 23,5° Neigung. Zum Sommeranfang weist der irdische Nordpol um diesen Betrag maximal in Richtung Sonne, einen halben Umlauf später liegt die Südhalbkugel weitest möglich im Sonnenlicht. Auch der Mars hat Jahreszeiten. Allerdings gibt es Unterschiede. Erstens dauert ein Marsjahr 687 Erdtage. Somit sind die einzelnen Jahreszeiten länger. Dann ist die Achse des Mars mit 25° noch etwas stärker gekippt als die irdische. Schließlich ist die Bahn des Mars um die Sonne deutlich elliptischer als die Erdbahn. Insgesamt fallen die Marsjahreszeiten unregelmäßiger aus. Der Südfrühling gerät in die Zeit, in der Mars den sonnennächsten Teil seiner Bahn durchläuft. Hier bewegt er sich schneller, entsprechend ist der Marsfrühling auf der Südhalbkugel mit 146 Tagen (entsprechend 143 Marstagen) deutlich kürzer als der Herbst, der rund 199 Erdtage währt.

Staubstürme im Marsfrühling

Wenn das Sonnenlicht wieder auf die südliche Polregion fällt, beginnt ein Teil des dort abgelagerten Eises (überwiegend Kohlendioxid – »Trockeneis«) in die Atmosphäre zu entweichen. Umgekehrt friert in der nun schattigen Nordregion das Eis aus und die dortige Polkappe verstärkt sich. Da in diesen Wochen die Südseite des Mars der Erde zugeneigt ist, lässt sich das Abschmelzen der Polkappe dort beobachten. Es wird sich voraussichtlich eine Dunstkappe bilden, die als helle Polhaube ebenfalls im Teleskop recht auffällig werden kann. Durch die Sublimation des Poleises werden in der dünnen Marsatmosphäre beachtliche Winde erzeugt, die zu regelrechten Staubstürmen und sogar Wolkenbildung führen kann. Da Mars in nächster Zeit der Erde immer näher kommt, lässt sich das Marswetter sogar mit dem Teleskop verfolgen. Allerdings muss man im Moment zur Marsbeobachtung früh aufstehen. Erst in der Morgendämmerung erreicht der Rote Planet eine einigermaßen passable Höhe im Südsüdosten. Die Redaktion freut sich auf Marsbilder aus dem lederkreis, die Sie auf unserer Astrofoto Community oder Facebookseite veröffentlichen können. Vielen Dank und viel Spaß bei der Marsbeobachtung!

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