Juno in perfektem Jupiter-Orbit angekommen!

So wird's gemacht: Auf der letzten Pressekonferenz vor dem entscheidenden Manöver demonstrierte der Juno-Projektmanager Rick Nybakken sehr handfest, wie der Orbit-Einschuss ablaufen sollte - und Juno hielt sich exakt an den Plan. [NASA/Aubrey Gemignani]

Der Riesenplanet Jupiter hat wieder einen künstlichen Begleiter! In der Nacht ist der Orbit-Einschuss der NASA-Sonde Juno genau nach Plan verlaufen: Mit 2102 Sekunden lag die Brenndauer ihres Haupttriebwerks nur eine Sekunde daneben, die vorprogrammierten Abläufe wurden trotz der enormen Strahlenbelastung in Planetennähe fehlerfrei abgearbeitet, und Juno meldete alle erfolgreichen Schritte durch simple Funksignale über eine Rundumantenne, so dass die Erde stets im Bilde war.

Während des komplexen Bremsmanövers waren sowohl die Hauptantenne weg von der Erde wie – noch kritischer – die riesigen Solarzellen weg von der Sonne gedreht worden: Erst als sich Juno abermals gedreht hatte und ihre Batterien wieder aufladen konnte, war Aufatmen angesagt. Applaus im Kontrollzentrum – das wegen der 48 Minuten Signallaufzeit zwischen Jupiter und Erde keinerlei Möglichkeiten für Eingriffe gehabt hätte – war zuvor dreimal aufgekommen. Zuerst als Juno gemeldet hatte, das 35-minütige Brennen des Triebwerks habe begonnen (als es am Jupiter selbst längst zuende war). Dann 20 Minuten später: Jetzt hatte Juno genug Geschwindigkeit abgebaut, um in einem sehr weiten Orbit um den Jupiter zu bleiben. Nur diesen einen Versuch hatte es gegeben, in eine Umlaufbahn einzutreten – sonst wäre Juno nutzlos in den Tiefen des Sonnensystems verschwunden. Tosender Beifall kam schließlich auf, als sich das Triebwerk planmäßig abgeschaltet hatte und bereits klar war, dass Juno den Zielorbit ziemlich gut getroffen haben musste. Pünktlich um 5:53 MESZ war das entsprechende Signal eingetroffen.

Das letzte JunoCam-Bild der Anflugssequenz, vom 29. Juni aus 5,3 Mio. km Distanz. Auf dem "Halb-Jupiter" sind Wolkenbänder und der Große Rote Fleck auszumachen, eingerahmt wird er von Io (links), Callisto (oben) und Europa. [NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS]
Das letzte JunoCam-Bild der Anflugssequenz, vom 29. Juni aus 5,3 Mio. km Distanz. Auf dem „Halb-Jupiter“ sind Wolkenbänder und der Große Rote Fleck auszumachen, eingerahmt wird er von Io (links), Callisto (oben) und Europa. [NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS]
Noch ist Junos erste Jupiter-Bahn nicht genau bekannt, aber sie sollte den Orbiter nach einer 53-tägigen langgestreckten Ellipse das nächste Mal am 27. August in die Nähe des Planeten bringen: Dann beginnt auch die Wissenschaft – und werden die ersten Nahaufnahmen mit der JunoCam gemacht. Obwohl sie gar kein wissenschaftliches Instrument ist, dominiert sie bereits das Image der Mission: Im Anflug entstanden rund 1500 Aufnahmen des Planeten und seiner vier großen Monde, aus denen soeben ein ungewöhnliches Zeitraffer-Video entstanden ist. Auch aus der elliptischen Bahn heraus sollen solche Sequenzen aufgenommen werden, dann mit Anflügen auf den Planetenpol. Und das Beste: Alle Bilddaten werden öffentlich zugänglich sein, mit dem expliziten Auftrag an die Fangemeinde, das Beste daraus zu machen.

Nach drei Umläufen mit der 53-Tages-Periode steht Juno am 19. Oktober das nächste wichtige Manöver bevor: Die Umlaufszeit wird auf 14 Tage verringert. Und ob es mit der Mission nach 37 Umläufen tatsächlich zuende ist, wie es bislang kategorisch hieß, ist auch nicht mehr klar: Plötzlich ist von einer möglichen Missionsverlängerung die Rede.

Daniel Fischer

LINKS:
NASA Press Release: https://www.nasa.gov/press-release/nasas-juno-spacecraft-in-orbit-around-mighty-jupiter
Jubel im Ziel: https://twitter.com/NASA/status/750176081987014657
Der JunoCam-Film: https://www.youtube.com/watch?v=XpsQimYhNkA

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