Während die Lyman-Alpha-Emitter (LAEs) in SSA 22 schon lange bekannt sind, bedurfte es eines japanischen Radioteleskops (Abb.) und der empfindlichen Kamera AzTEC, die großen Galaxien nachzuweisen. Sie enthalten so viel Staub, dass kaum sichtbares oder gar UV-Licht hinaus dringt: Die Strahlung der Sterne wird absorbiert und im Infraroten wieder abgestrahlt — was bei einer Rotverschiebung von 3,1 Strahlung im Submillimeterbereich entspricht. AzTEC hat nun zwischen den LAEs bei 1,1µm Wellenlänge 15 helle Flecken entdeckt, von denen allerdings keiner mit den LAEs selbst zusammenfällt: Die beiden Galaxientypen sind offenbar Nachbarn. Direkte Bestimmungen der Rotverschiebung sind bei den Millimeterquellen mit heutiger Technik nicht möglich, so dass vielleicht nicht alle zu dem Galaxienhaufen der LAEs gehören sondern Vordergrundobjekte sind. Aber ihre räumliche Nähe spricht doch dafür, dass es sich überwiegend um große Starburstgalaxien handelt, die zusammen mit den LAEs in derselben filamentären Verdichtung im frühen Kosmos entstanden sind.
Eine fundamentale Aussage des modernen Bildes der kosmischen Evolution, wonach es die großen Starburstgalaxien, die man bisher verstreut im Raum antraf, in den großen Galaxienhaufen häufen sollten (in deren Zentren man heute elliptische Galaxien findet), scheint sich zu bestätigen. Und künftige große Radioteleskope, namentlich das Rieseninterferometer ALMA, werden dort viel zu sehen bekommen.
Daniel Fischer
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