Was bedeutet Curiositys Fund?

Die frisch gewonnene Gesteinsprobe auf dem Weg ins bordeigene Analyselabor. [NASA/JPL-Caltech/ASU]
Innerhalb des Gale-Kraters landete Curiosity am 5.8.2012. Die erste analysierte Gesteinsprobe lieferte unweit des Landeplatzes ein kleinerer Gesteinsbrocken »John Klein Rock«. Nordwestlich der Bohrstelle befindet sich eine Sedimentansammlung »Alluvial Fan«, die durch Oberflächenwasser angetragen worden sein könnte. [NASA/JPL-Caltech/ASU]
Innerhalb des Gale-Kraters landete Curiosity am 5.8.2012. Die erste analysierte Gesteinsprobe lieferte unweit des Landeplatzes ein kleinerer Gesteinsbrocken »John Klein Rock«. Nordwestlich der Bohrstelle befindet sich eine Sedimentansammlung »Alluvial Fan«, die durch Oberflächenwasser angetragen worden sein könnte. [NASA/JPL-Caltech/ASU]

Einmal mehr eine Entdeckung, die unter Umständen mikrobielles Leben auf dem roten Nachbarn möglich erscheinen lässt: So oder ähnlich mag es manchem bei dem Studium der jüngsten NASA-Verlautbarungen zu Curiositys Analysen gegangen sein. In einer im Februar gewonnenen Gesteinsprobe konnten mithilfe des Bordlabors unter anderem Spuren von Schwefel, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff – alles chemische Stoffe, die bei der Entstehung von Leben eine wichtige Rolle spielen – nachgewiesen werden. Dieser Nachweis für sich genommen, wäre aus heutiger Sicht keine Neuigkeit. Schon aus dem Orbit heraus gelang es in den letzten Jahren, mittels unterschiedlicher Sonden verschiedene Elemente nachzuweisen, die einer möglichen Lebensentwicklung nicht entgegenstehen. So steht auch nicht der nochmalige Fund solcher Grundbausteine des Lebens im Fokus der aktuellen Analyse, sondern die erstmals möglichen Rückschlüsse, die sich im Lichte der Curiosity-Bohrung anstellen lassen.

Die untersuchte Probe stellt sich als ein Verwitterungsprodukt aus magmatischem Gestein dar, das in längerem Kontakt mit Wasser stand. Dieser Wasserkörper war offenbar weder übermäßig sauer noch übersalzen – es handelte sich allem Wissen nach um Süßwasser. Das ist sehr erstaunlich, denn bei den seltenen heute oberflächlich vorhandenen Wasservorkommen auf dem Mars handelt es sich wohl ausnahmslos um stark gesättigte Salzlaken. Ebenfalls bislang unbekannt: Die Tonminerale, die Bestandteile des analysierten Gesteins bilden, weisen eine Bandbreite von nicht oxidierten, teilweise oxidierten und vollständig oxidierten Molekülen auf. Das deutet auf einen Oxidations-Reduktions-Gradienten in der frühzeitlichen marsianischen Umwelt, und damit auf eine Kette von nacheinander stattfindenden biochemischen Redoxreaktionen hin, die jedenfalls den meisten Lebewesen hier auf der Erde als Lebensgrundlage dient. Bei einer solchen Elektronenübertragungs-Reaktion finden also eine Elektronenabgabe (Oxidation) durch einen Stoff sowie eine Elektronenaufnahme (Reduktion) statt. Viele Stoffwechsel- und Verbrennungsvorgänge basieren auf solchen Elektronenübertragungs-Reaktionen. Zwar ist durch den Rover mit diesem Befund noch immer kein absoluter Lebensnachweis gelungen, doch eines scheint klarer als zuvor: Zwar weiß man noch nicht genau, zu welcher Zeit, dennoch waren auf dem Mars die Voraussetzungen für mikrobielles Leben vorhanden.

Lars-C. Depka

Originalmeldung:
www.nasa.gov/mission_pages/msl/news/msl20130312.html

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