Venus am Morgenhimmel beobachten

Der Morgenstern in bester Gesellschaft: Venus im Trio mit abnehmender Mondsichel und Mars. Rechts oben im Bild: Jupiter. 7.11.2015. Paul Hombach

In den vergangenen Monaten leuchtete Venus unübersehbar am Morgenhimmel und war dabei an mehreren sehenswerten Begegnungen mit anderen Planeten, dem Mond und sogar dem Kometen 2013 US10 (Catalina) beteiligt. Jetzt ist ihre Glanzzeit bald vorbei und man sollte sich beeilen, sie im Januar vor Sonnenaufgang noch zu erspähen. Der Grund für ihren Rückzug von der Rolle des Morgensterns ist ein doppelter: Zum einen verringert sich ihr Winkelabstand zur Sonne, auch wenn es noch bis Anfang Juni dauert, bis Venus von der Erde aus gesehen hinter der Sonne steht. Zum anderen nützt ihr der Abstand zur Sonne immer weniger. Während im Herbst die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne durch die Sternbilder, entlang der sich auch Mond und Planeten bewegen, steil am Morgenhimmel aufragt, verläuft sie nun immer flacher über dem Horizont.

Venus steht ab Mitte Januar südlicher als die Sonne. Am 15.1. geht der -4Magnitude0 helle Planet bezogen auf 50° Nord und 10° Ost um 5:46 Uhr auf, also etwa zweieinhalb Stunden vor der Sonne. Nächsten Monat zur gleichen Zeit beträgt dieser Vorsprung nur noch 70 Minuten. Venus erscheint jeden Tag etwas später, während die Sonne immer früher aufgeht. Das nimmt die Sichtbarkeit von zwei Seiten in die Zange. Aber noch ist Zeit, den Anblick der Venus am Morgenhimmel zu genießen. Ansonsten ist 2016 kein gutes Jahr für Venusbeobachter. Erst ab dem letzten Novemberdrittel wird Venus so gut zu sehen sein wie jetzt – dann allerdings als Abendstern. Wer ein Teleskop auf Venus richtet, wird ein kleines und immer rundlicheres Scheibchen bemerken. Am 15.1. ist Venus zu 81% beleuchtet, wie ein zunehmender Mond vier Tage vor Vollmond, nur viel kleiner – der scheinbare Durchmesser der Venus beträgt nur noch 13″.

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