Triumph der Sternbedecker: Wie der Durchmesser des Plutomondes Charon festgenagelt wurde

Durchmesser des Plutomondes
Durchmesser des Plutomondes

Zwei groß angelegte Kampagnen, um am 11. Juli 2005 die erste Bedeckung eines Sterns durch den Pluto-Mond Charon seit einem Vierteljahrhundert – und die zweite überhaupt – in Südamerika zu verfolgen, haben ein exzellentes Ergebnis erbracht: Mehrere verschiedene »Sehnen«, die an unterschiedlichen Stellen durch das nur 55 Millibogensekunden große; Scheibchen schnitten (Abb.), waren auswertbar, und dessen absoluten Durchmesser kennen wir nun auf etwa 20 km genau, viel besser als beim Pluto übrigens. Viele der an die zwanzig Beobachterteams, die in sechs Ländern auf der Lauer lagen, hatten entweder Wetterpech oder technische Probleme beim Beobachten des 15m-Sterns (Nature vom 5.1.2006 S. ix), und die sechs erfolgreichen haben auch keine gemeinsame Auswertung vorgelegt: In Nature 439 [5.1.2006] erschienen nebeneinander zwei nahezu identische Papers, die auf je drei anderen Sehnen aus Chile und Argentinien basieren und beide einen kugelförmigen Körper annehmen.

Gulbis et al. (48-51) kommen auf einen Durchmesser von 1212±16 km, woraus eine Dichte Charons von 1,72±0,15 g/cm3 folgt, Sicardy et al. (52-54) finden 1207±3 km und 1,71±0,08 g/cm3 (die Masse wird dabei der Bahnbewegung des Mondes und seinem Effekt auf Pluto entnommen). Die Qualität der in die Analysen eingegangenen Messungen war in beiden Fällen ähnlich, doch Sicardy et al. haben in ihrem Ergebnis noch nicht berücksichtigt, dass Charon im Prinzip eine Topographie von bis zu 5 km Höhe tragen könnte: Es wäre möglich, dass der Ein- oder Austritt just hinter einem hohen Berg am Rande stattfand. Beim Kombinieren beider Ergebnisse sollte man also großzügig mit den Fehlerbalken sein und so etwas wie 1210±15 km als besten Durchmesserwert festhalten. Die Dichte Charons von 1,7 g/cm3 erlaubt keine Entscheidung darüber, ob der Körper im Inneren differenziert oder homogen ist, jedenfalls besteht er zu 55 bis 60% aus Felsen statt Eis. Und da der Felsanteil Plutos mit 65% nur wenig höher liegt, stützt das die verbreitete Vermutung, dass der »Doppelplanet« durch eine riesige Kollision entstanden ist. Trotzdem ist der Dichteunterschied der beiden Körper erheblich, wie auch die Bahnbewegung der beiden kleinen Monde zeigt.

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