Sternbedeckung durch Asteroid am 21. November

Der Schattenpfad des Asteroiden (234) Barbara am Morgen des 21. November über Europa, nachdem er zuvor Zentralflorida und den Atlantik überquerte — Kenntnisstand bzgl. Asteroidenbahn und Sternposition vom 30. Oktober. [Steve Preston]
Der Schattenpfad des Asteroiden (234) Barbara am Morgen des 21. November über Europa, nachdem er zuvor Zentralflorida und den Atlantik überquerte — Kenntnisstand bzgl. Asteroidenbahn und Sternposition vom 30. Oktober. [Steve Preston]
Die Beobachtung von Sternbedeckungen durch Kleinplaneten ist inzwischen fast so etwas wie Routine geworden, seit die Berechnung der schmalen Streifen auf der Erde, wo die Bedeckung wahrscheinlich ist, in den letzten Jahren stark an Genauigkeit zugelegt hat. Aber dann und wann steht ein besonderes Ereignis bevor, und die Bedeckung von HIP 34106 durch (234) Barbara am Morgen des 21. November gegen 4:24 MEZ ist gleich doppelt wichtig. Nicht nur ist der getroffene Stern mit 7 ,m5 ziemlich hell und der Kleinplanet ein Doppelkörper: Er ist auch der erste überhaupt, bei dem die Geometrie der beiden Körper mittels optischer Interferometrie vermessen worden ist. Nach Analyse der Daten des VLT-Interferometers handelt es sich um 37km und 21km große Brocken, die sich zumindest während der Beobachtungen zu überlappen scheinen. Daher kann noch nicht einmal sicher gesagt werden, ob es sich um ein enges Paar von Asteroiden oder einen extrem langgestreckten Körper handelt.

Die Sternbedeckung durch Barbara am 21.11. bietet nun die seltene Chance, mit einem völlig anderen Verfahren ebenfalls Maß zu nehmen — und das, gute Videoaufnahmen des Sterns vorausgesetzt, sogar mit einer höheren Ortsauflösung als es das riesige Interferometer in Chile vermochte. Während das VLTI wegen des großen Abstandes des Asteroiden nur auf ein paar Kilometer genau messen kann, liegt die Genauigkeit bei der Sternbedeckung bei 100 Metern oder noch besser. Praktischerweise zieht Barbaras Schatten — bezogen auf HIP 34106 — über zwei dicht bewohnte Gebiete: zuerst Zentralflorida (wo Dutzende automatische Videostationen aufgebaut werden sollen), dann Mitteleuropa. Und die Bahn Barbaras ist schon jetzt so genau bekannt, dass man sich mit hoher Zuverlässigkeit in den Schatten der größeren Komponente platzieren kann. Spannender aber riskanter ist jedoch ein systematisches Abweichen von der Zentrallinie und dutzende Kilometer, um stattdessen die kleinere Hälfte vor den Stern treten zu sehen. Der Helligkeitsabfall wird jedenfalls dramatisch: Die Gesamthelligkeit Barbaras liegt mit 13m um gut einen Faktor 100 unter der des Sterns.

Daniel Fischer

Aufruf zur Beobachtung: scottysmightymini.com/PR/234_Barbara_CallForObservers.htm

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