Spix‘ Blick zum Mond: Sonnenaufgang über dem Krater Egede

Abb.1: Eudoxus und Egede - zwei schöne Beobachtungsziele zum Heiligen Abend. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Wer am Heiligen Abend Zeit und Muße hat, bei klarem Himmel noch einen Blick auf den zunehmenden Mond zu werfen, für den gibt es die Chance, zwei schöne Mondformationen am Terminator zu beobachten: die Krater Egede und Eudoxus.

Ring aus Licht

Seine schönste Seite zeigt der Krater Egede bei sehr flachem Lichteinfall bei Sonnenaufgang. Am frühen Abend des 24.12.17 geht die Sonne auf dem Mond über dem Egede auf. Dann können die nur etwa 500m hohen Wälle des 34km großen Geisterkraters wie ein Ring aus Licht erstrahlen. Das Innere, des komplett bis fast an den Rand des Walls mit Lava gefüllten Kraters, erscheint im kleinern Teleskop flach und ohne weitere Strukturen. Im größeren Teleskop können bei gutem Seeing einige Sekundäreinschläge erkannt werden, die von der Entstehung des nahe liegenden Kraters Aristoteles zeugen. Auffällig ist aber besonders der polygonale Umriss des Kraters, der bei Egede aufgrund des niedrigen Walls gut in Erscheinung tritt. Es wird angenommen, dass solche Verzerrungen des ursprünglich runden Kraters Folge späterer Einschläge sind. Namensgeber ist der norwegische Pfarrer Hans Poulsen Egede.

Abb. 2: Die Krater Eudoxus, Aristoteles und Egede. Besonders eindrucksvoll kann der Sonnenaufgang über Egede zu beobachten sein, zu sehen am frühen Abend des 24. Dezember. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Verbundenes Kraterpaar

Die zerklüftet wirkende halbkreisförmige Gebirgskette direkt östlich von Egede ist das nächste Ziel der heutigen »Weihnachtstour«: Sie bildet scheinbar den nördlichen Abschluss der Montes Caucasus (Kaukasus). Die Struktur verbindet das Kraterpaar Aristoteles und Eudoxus. Das 67km große Ringgebirge Eudoxus zeigt wie sein »Berufskollege« Aristoteles die typischen Merkmale eines Kraters dieser Größe: ein weitgehend ebener Boden und Wallhänge in mehreren Terrassen. Aber ebenso wie bei Aristoteles fehlt das ausgeprägte Zentralgebirge. Stattdessen ist ein Areal aus zahlreichen größeren Hügeln zu finden. Hier verhinderte eventuell ein weniger dichter Untergrund, der aus Auswurfmaterial des Mare Imbrium (Regenmeer) besteht, ein Zurückfedern des Bodens nach dem Einschlag und damit die Entstehung eines hohen Zentralgebirges. Lambert Spix

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*