Bei einem Mondalter von etwa sechs Tagen nach Neumond, also in diesem Monat etwa am 24. und 25. November, liegen die beiden Einschlagskrater Aristoteles und Eudoxus nahe am Terminator und dominieren das Gebiet zwischen Mare Frigoris (Meer der Kälte) im Norden und Mare Serenitatis (Meer der Heiterkeit) im Süden. Im aktuellen »Blick zum Mond« werfen wir einen genaueren Blick auf den nördlich gelegenen Aristoteles, der mit dem kleinen Mitchell ein weiteres Kraterpaar bildet.
Großer Philosoph, großer Krater
Namensgeber des 87km großen und 3500m tiefen Kraters ist der berühmte griechische Philosoph Aristoteles. Aristoteles ist ein typisches Ringgebirge, allerdings ist das Fehlen eines großen Zentralgebirges auffällig, welches ein Krater dieses Typus eigentlich besitzen sollte. Aus dem mit Lava überfluteten Kraterboden ragen lediglich zwei kleine Gipfelspitzen. Der Ostwall des Ringgebirges zeigt die charakteristischen terrassenartigen Stufen, während die Westseite merkbar weniger strukturiert erscheint und steiler in das Kraterinnere fällt. Ein schönes Detail ist ein kleiner Hangrutsch, der als halbkreisförmige Ausbuchtung genau auf dem Kamm des Walls zu erkennen ist. Die direkte Umgebung von Aristoteles wird von zahlreichen radial angeordnete Furchen aus Impaktmaterial und Sekundärkratern geformt, hauptsächlich in Richtung des Mare Frigoris. Dort kann bei gutem Seeing eine filigrane Kraterkette gesichtet werden, die eine schmale Linie in Richtung Nordwesten bildet, genau auf die Überreste eines unbenannten Geisterkraters zu.
Kleiner Krater, bedeutende Astronomin
Die amerikanische Astronomin und Frauenrechtlerin Maria Mitchell stand Namenspate für den nur 30km großen Krater Mitchell, der direkt am östlichen Wall von Aristoteles liegt. So bilden die beiden Einschläge ein bemerkenswertes Pärchen. Teile des kleineren Kraters Mitchell werden von dem wesentlich größeren Aristoteles überlagert. Öfters ist das jedoch umgekehrt der Fall, da in der Frühzeit der lunaren Geschichte große Impakte wesentlich häufiger waren als kleine Einschläge. Dabei wurde Mitchell bei der Entstehung von Aristoteles erstaunlicherweise kaum zerstört. Sein Wall ist bis auf einen kleinen Abschnitt im Osten erhalten. Da Mitchell weitgehend durch das Auswurfmaterial von Aristoteles aufgefüllt wurde, beträgt seine Tiefe nur etwa 1000m. Lambert Spix
Kommentar hinterlassen