Spix‘ Blick zum Mond: Hesiodus – Lichtspiele und Doppelwall

Hesiodus
Abb. 1: Direkt am nordwestlichen Wallrand der Wallebene Pitatus findet man den Krater Hesiodus. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1. Dezember 2018 – einige Tage vor Neumond – steht unser Trabant am frühen Morgen hoch am Himmel und präsentiert eine Formation, die bei zunehmendem Mond durch einen Lichtstrahleffekt bekannt ist: den Krater Hesiodus (43km).

Kleine Lücke, große Wirkung

Hesiodus liegt direkt am nordwestlichen Wallrand der Wallebene Pitatus. Bekannt ist der Krater vor allem aufgrund des sogenannten Hesiodus-Lichtstrahls. Dabei fällt am Morgenterminator ein spitzer dreieckiger Lichtschein durch einen 45km weiten Einschnitt im Kraterwall auf den noch verdunkelten Kraterboden von Hesiodus. Die Zeiten dieses Ereignisses findet man z.B. bei www.calsky.com.

Hesiodus
Abb. 2: Durch eine Lücke im Wall von Hesiodus und Pitatus fällt am Morgenterminator ein spitzer dreieckiger Lichtschein. [NASA/GSFC/Arizona State University]
Es lohnt also besonders auch ein Blick auf Hesiodus und Pitatus bei zunehmendem Mond. Ein kleiner Krater mit 5km Durchmesser – benannt mit Hesiodus D – befindet sich fast in der Mitte von Hesiodus und unmittelbar westlich davon ein noch kleinerer und nicht benannter Kleinstkrater. Bei sehr ruhiger Luft sind beide Krater im Teleskop mit mittlerer Öffnung zu sehen.

Ein Wall im Wall

Auf jeden Fall sollte man auch einen Blick auf den kleinen Krater unmittelbar am südwestlichen Wall von Hesiodus werfen. Der 15km kleine Hesiodus A gehört zu den seltenen sogenannten Doppelwallkratern (engl. Concentric Craters): das sind kleine Krater mit wenigen Kilometern Durchmesser und einem zweiten kleineren inneren Wall.

Hesiodus A
Abb. 3: Hesiodus A gehört zu den seltenen »Doppelwallkratern«. [NASA/GSFC/Arizona State University]
Insgesamt sind nur etwa 50 Exemplare auf der sichtbaren Mondseite bekannt. Die Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt; bisher werden gleichförmige Hangrutschungen des gesamten Walls in das Kraterinnere und Veränderungen durch später Lavaflüsse in Betracht gezogen.

Mit diesem letzten »Blick zum Mond« für Abenteuer Astronomie möchte ich mich von Ihnen verabschieden und für das Interesse danken – und bleiben Sie unserem wunderbaren Trabanten treu. Lambert Spix

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1 Kommentar zu Spix‘ Blick zum Mond: Hesiodus – Lichtspiele und Doppelwall

  1. Liebes Astro-Team, habe als Abonnement euer Magazin sehr gerne gelesen – leider erst seit einem Jahr -hatte vorher Sterne und Weltraum,das für mich einfach zu hoch und wissenschaftlich war. Ich bedauere sehr,dass ihr eure Arbeit einstellen müßt und euer Heft und eure Berichte werde ich sehr vermissen.Ich wünsche euch allen alles Gute und bedanke mich sehr für die schönen und interessanten Lesestunden. Liebe Grüße von Otmar

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