Spacewalk Telescopes: Dobson-Nachführung

Die neuen Nachführplattformen von Spacewalk Telescopes sind komplett in Aluminiumbauweise realisiert.
Die nördlichen Lagersegmente ruhen direkt auf kugelgelagerten Stahlwellen.

Newtonteleskope auf einer Dobson-Montierung sind heute aus der Amateurastronomie nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen dem Sternfreund den Einsatz von Teleskopen mit sehr großer Öffnung bei moderatem Gewicht und gleichzeitiger Transportfähigkeit der Ausrüstung. Besonders in der Deep-Sky-Beobachtung dominiert daher dieser Teleskoptyp das Geschehen, jedoch muss mit der Einfachheit der Konstruktion auch ein wesentlicher Nachteil in Kauf genommen werden: Dieser Montierungstyp besitzt in der Regel keine motorische Nachführung und das Beobachtungsobjekt muss stets durch Bewegung des Teleskops per Hand im Gesichtsfeld gehalten werden. Bei hohen Vergrößerungen erfordert dies ein erhebliches Maß an Konzentration, so dass besonders die Erkennung von Details darunter leidet. Eine stressfreie und genussvolle Beobachtung ist erheblich erschwert, an das Anfertigen von Zeichnungen ist kaum zu denken, da man das Objekt stets neu zentrieren muss, nachdem man einige Zeichenstriche zu Papier gebracht hat. Für Abhilfe kann hier eine äquatoriale Nachführplattform sorgen, die mit einem beweglichen Tisch die Abrollbewegung eines Kegelsegmentes ausführt, dessen Achse parallel zur Erdachse ausgerichtet ist.

Eine neue Serie von Nachführplattformen wird aktuell von der Firma Spacewalk Telescopes angeboten. Diese werden weitgehend aus Aluminiumvierkantrohren gefertigt, was laut Hersteller für eine hohe Steifigkeit bei gleichzeitig sehr geringem Gewicht sorgen soll. Es sind sieben Modelle für Teleskope von 8″ bis 20″ Öffnung erhältlich, deren Gewichte von ca. 1,5kg bis 5,5kg reichen. Die Rohre werden mit glasfaserverstärkten Kunststoffverbindern und vernieteten Knotenblechen montiert. Die Plattformen bauen inklusive höhenverstellbarer Standfüße nur ca. 80mm – 90mm hoch. Der Antrieb erfolgt über kugelgelagerte Stahlwellen, auf denen die nördlichen Kreissegmente aus Aluminium direkt aufliegen. Laut Auskunft des Herstellers soll der Reibungskoeffizient groß genug sein, um Schlupf zu unterbinden. Bei sehr leichten Teleskopen unter 10kg kann auf die Segmente noch eine Lage feines Schleifleinen aufgebracht werden, so dass auch hier der Schlupf unterdrückt wird. Die Nachführzeit beträgt ca. 70 Minuten, die Rückstellung erfolgt einfach durch Anheben und Zurücksetzen auf die Ausgangsposition. Die Plattformen sind für eine geografische Breite von 51° Nord ausgelegt, können auf Wunsch aber auch auf einen anderen Wert angepasst werden. Weiterhin wird jede Plattform individuell auf das Teleskop zugeschnitten, das mit der Plattform benutzt werden soll. So wird die Position der Kugellager und der Teflonauflagen an den Durchmesser des Bodenausschnittes der jeweiligen Rockerbox angepasst. Für Boxen ohne Kreisausschnitt gibt es auch eine Variante ohne Kugellager, aber mit zentraler Achse. Die Kontrolle der Nachführgeschwindigkeit erfolgt mittels eines Potentiometers an einer kleinen Handsteuerbox, die auch die Stromversorgung in Form von vier Batterien enthält, die ca. 20 Stunden Laufzeit ermöglichen. Die Preise reichen von 380€ bis 730€.

Frank Gasparini

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