Sechstes »Bergedorfer Teleskoptreffen« und eine Lange Nacht

Abb. 1: Erster Andrang bei den Amateurteleskopen [Manfred Holl]

Auf dem Gelände der Bergedorfer Sternwarte fand vom 20.-22. April 2018 nun schon zum sechsten Mal das »Bergedorfer Teleskoptreffen« statt – eine bundesweit wohl einmalige Kooperation zwischen einer Fachsternwarte und Sternfreunden anlässlich der hamburgweiten »Langen Nacht der Museen«, die jedes Jahr im April veranstaltet wird. Als Mitwirkende ist dann während des Höhepunktes der drei Tage außerdem noch die Hamburger »Gesellschaft für volkstümliche Astronomie e.V.« dabei.

Ganz im Stile anderer Teleskoptreffen kommen hier zunächst einmal die Sternfreunde des Fördervereins der Hamburger Sternwarte mit ihren Teleskopen zusammen und können auf dem Gelände ihre Wohnmobile abstellen. Auch Amateure aus anderen Regionen, die das einzigartige Ambiente aus professioneller Sternwarte und echtem Teleskoptreffen kennen- und schätzen gelernt haben, kamen in den Stadtteil ganz im Osten von Hamburg – in diesem Jahr war sogar einer aus Köln darunter. Das Besondere an dem Gelände ist dessen parkähnliche Struktur mit darin eingebetteten Teleskop- und Dienstgebäuden. Für Hamburger (Lichtverschmutzungs-)Verhältnisse ist der Standort, rund 20km vom Stadtzentrum entfernt, noch relativ dunkel und nicht selten wird hier eine scheinbare visuelle Grenzgröße von 5 mag erreicht.

»Sonne, Mond und Sterne«

Da in diesem Jahr das Wetter gut mitspielte, konnte schon in den Nächten vor der »Langen Nacht« mit eigenen Instrumenten auf einer Rasenfläche der Sternwarte beobachtet werden. Am Abend der »Langen Nacht« standen die Instrumente dann bereit, um den Besucherinnen und Besuchern einen Blick auf »Sonne, Mond und Sterne«, so das Motto in diesem Jahr, zu ermöglichen.

Schon vor Einsetzen der Dunkelheit konnte an verschiedenen Instrumenten der Sternfreunde die Sonne beobachtet werden, die an diesem Tag sogar mal einen etwas deutlicher wahrnehmbaren Sonnenfleck und im Hα-Licht chromosphärische Fackeln und ein paar Protuberanzen zeigte. Mit zunehmender Dämmerung richteten sich die Teleskope nicht nur der Amateure, sondern auch der Profiinstrumente, wie der restaurierte 1m-Spiegel, auf den Mond, später wurden verschiedene Deep-Sky-Objekte gezeigt.

Abb. 4: Das 1m-Gebäude mit dem Besuchercafé und geöffneter Kuppel [Manfred Holl]
Von den kurz nach 18 Uhr – dem offiziellen Beginn der »Langen Nacht« – auf den Gelände ankommenden Besucherinnen und Besuchern gab es nicht nur viele »Ah´s« und »Oh´s« zu hören: Viele waren zunächst einmal erstaunt, dass es in Hamburg eine Sternwarte gibt – sehr häufig wird hier das Planetarium mit einem Observatorium verwechselt – und dass man sogar durch die Teleskope durchschauen durfte. Auch viele Eltern waren gekommen, die ihren Kindern einmal etwas Besonderes zeigen wollten. Und das ist ihnen offenbar auch gelungen: Die Fragen der Kleinen wurden von den Sternfreunden geduldig beantwortet und vielfach war ein »Da müssen wir bald mal wieder hin, wenn es etwas ruhiger ist« zu hören.

Zur »Langen Nacht« gehörte neben dem Blick durch Teleskope auch mehrere sehr gut besuchte Führungen über die Sternwarte, die teilweise auch in Gebärdensprache angeboten wurden. Ausstellungen informierten über die Geschichte der Astronomie in Hamburg, die Geschichte der Navigation und der des legendären Zeitballs am Hamburger Hafen, der bereits seit Mitte der 1930er außer Funktion war und später entfernt wurde. Im Hauptgebäude gab es auch viel Informatives zur spannenden Lebensgeschichte des Optikers Bernhard Schmidt zu bestaunen. Im Laborgebäude schließlich durften alte Glasplatten aus dem Fotoplattenarchiv der Sternwarte besichtigt werden und die Besucher bekamen das Projekt zu dessen Digitalisierung erklärt. Abgerundet wurde das Programm durch verschiedene Vorträge.  Manfred Holl

LINKS:
Sternwarte Hamburg-Bergedorf: https://www.hs.uni-hamburg.de/index.php?lang=de
Förderverein Sternwarte Hamburg-Bergedorf: http://www.fhsev.de
Besucherzentrum der Hamburger Sternwarte: http://www.sternwarte-hh.de
Bergedorfer Teleskoptreffen: https://astronomie-nord.de/event/btt/?instance_id=133
Gesellschaft für volkstümliche Astronomie (GvA): https://www.gvahamburg.de

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