Saturns Ringe exakt von der Seite beschienen

Ein Rohbild der Kamera auf dem Saturnorbiter Cassini - geschossen am 10. August 2009, als die Sonne praktisch genau in der Ebene der Ringe stand und selbst geringste Unebenheiten extrem lange Schatten warfen. Der besonders dicke Schatten dürfte von einem der Monde stammen. [NASA/JPL/Space Science Institute]
Ein Rohbild der Kamera auf dem Saturnorbiter Cassini – geschossen am 10. August 2009, als die Sonne praktisch genau in der Ebene der Ringe stand und selbst geringste Unebenheiten extrem lange Schatten warfen. Der besonders dicke Schatten dürfte von einem der Monde stammen. [NASA/JPL/Space Science Institute]
Die derzeitige Verlängerung von Cassinis Reise im Saturnsystem heißt aus gutem Grund „Equinox Mission“: Die nur alle 15 Jahre stattfindende Tag- und Nachtgleiche des Planeten, die mit der Kantenstellung seiner Ringe einhergeht, fällt mitten in den Zeitraum, am 12. August um 2:15 MESZ war es so weit.

Und diesmal ist Cassini (fast) der einzige Zeuge der dramatischen und aussagekräftigen Schatteneffekte, die der extrem schräge Lichteinfall auf die Saturnringe mit sich bringt: Im Gegensatz zur letzten Kantenstellung 1995 Jahre verbirgt sich der Planet gerade in den spannenden Wochen von der Erde aus gesehen im Glanz der Sonne. Nur einem einzigen Amateurastronomen scheint es – auf den äquatornahen Philippinen – gelungen zu sein, den Saturn bis zum 10. August zu verfolgen, als die Ringe so gut wie exakt von der Seite bestrahlt wurden und vom Himmel verschwanden. Dagegen hat Cassini einen ungestörten Blick, auch wenn jetzt das Licht knapp geworden ist – und die Welt kann nahezu live zuschauen, werden doch die Rohbilder seiner Kamera fortwährend ins Netz gestellt. Schon seit etlichen Wochen taucht ein erstaunlicher Effekt nach dem anderen auf: Mal werfen leichte Verformungen der nur wenige dutzend Meter dicken, aber ansonsten extrem glatten Ringe markante Schatten, dann wieder verraten sich kleine und bislang übersehene Monde durch lange Schattenwürfe quer über die Ringe. Gerade wurde auf diese Weise ein rund 400 Meter großer Brocken mitten im B-Ring aufgespürt, der dichter als die anderen Ringe ist und sich nicht so leicht durch die Schwerkraft dieses Möndchens beeinflussen lässt. Auch im ohnehin schon mysteriösen F-Ring sind durch die schräge Beleuchtung seltsame Effekte sichtbar geworden.

Daniel Fischer

Jüngste Cassini-Entdeckungen: www.jpl.nasa.gov/news/features.cfm?feature=2261
Die jeweils letzten 500 Rohbilder: saturn.jpl.nasa.gov/photos/raw/?start=1

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