Retrograd umlaufende Exoplaneten stellen Planeten-Entstehungsmodell auf den Kopf

Sechs neu entdeckte Exoplaneten laufen im entgegengesetzten Sinn zur Rotationsrichtung ihres Zentralgestirns – dieses überraschende Ergebnis wurde nun beim britischen National Astronomy Meeting (NAM2010) mitgeteilt. Die betreffenden Planeten laufen von uns aus gesehen vor ihrer Sonne vorbei und verdunkeln diese geringfügig. Ein internationales Team von Astronomen – welches 27 sogenannte Transitplaneten bei fremden Sonnen untersuchte – fand heraus, dass einige Exemplare entgegengesetzt zur Drehrichtung des Muttergestirns umlaufen (bzw. stark geneigte Umlaufbahnen besitzen).

Nach dem bisherigen Standardmodell zur Planetenentstehung, der Geburt aus einer Staub- und Gasscheibe, sollte jedoch eben diese Umlaufrichtung von Planeten gleich der Rotationsrichtung der dazugehörigen Sonne sein – wie es z.B. in unserem Sonnensystem der Fall ist. Über den Mechanismus dieser so genannten retrograden Planetenbahnen wird noch spekuliert, gravitative Einflüsse von nahen anderen Sternen über einen langen Zeitraum (mehrere 100 Mio. Jahre) werden aber als wahrscheinlichste Ursache vermutet. Da es sich bei den Exoplaneten um sogenannte »heiße Jupiter« handelt, folgt nach dieser Theorie als dramatischer Nebeneffekt, dass alle kleineren erdähnlichen Planeten aus solchen Systemen herauskatapultiert werden.

Hans-Georg Purucker

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