Die Beobachtung – und wissenschaftlich nutzbare Aufzeichnung – ist eine Herausforderung, aber dafür sind die Bedingungen am Abend des 19. Juli auch so günstig wie selten: Der Pluto bedeckt einen Stern 14. Größe, was die seltene Chance bietet, von der Erde aus den Zustand der Atmosphäre des Zwergplaneten zu erforschen.
Zwar hat die Raumsonde New Horizons vor einem Jahr detaillierte Messungen vor Ort machen können, aber mit der elliptischen Bahn Plutos und dem schwankenden Sonnenabstand verändert sich dessen Atmosphäre deutlich: Eine Serie von Sternbedeckungs-Beobachtungen, die oft Expeditionen in entlegene Regionen der Erde erforderten, dokumentiert dies seit Jahrzehnten. Diesmal aber zieht der Pluto-Schatten bequemerweise über zahlreiche europäische Profi- und Amateursternwarten hinweg (grüne Punkte auf der Karte): eine Chance, die genutzt werden sollte.
Das hat man sogar beim Gaia-Projekt erkannt und bereits vor der Veröffentlichung des ersten Katalogs mit supergenauen Stern-Positionen am 14. September die Koordinaten des Zielsterns verraten. Nun lässt sich auch sagen, wo der Pluto so zentral über ihn ziehen wird, dass die Atmosphäre des Zwergplaneten sein Licht zum Beobachter bündelt und dieser in der Mitte der Verfinsterung einen Helligkeitsanstieg, den ‚central flash‘ sehen kann, der besonders viel Information über die Atmosphärenstruktur enthält. Leider ist dies nun nicht mehr in Europa, wie früher vermutet, sondern in Nordafrika der Fall. Aber auch Lichtkurven der Bedeckung ohne den central flash sind von hohem Wert – und weiter in Europa möglich.
Daniel Fischer
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