Nova-Reste rund um eine typische Zwergnova gesichtet

Zwergnova

Klassische Novae und Zwergnovae bilden zusammen die Kataklysmischen Veränderlichen: Beides sind Doppelsysteme, bei denen ein Roter Zwergstern wasserstoffreiche Materie auf einen Weissen Zwerg schüttet, wo sie sich zunächst in einer Akkretionsscheibe sammelt. Bei einer Zwergnova wird diese Scheibe immer wieder instabil und entläd sich fast vollständig auf den Weissen Zwerg, den die freigesetzte Gravitationsenergie ein paar Wochen bis Monate bis zu 100-mal heller strahlen lässt. Noch tausende Male heller aber auch viel seltener sind thermonukleare Explosionen auf der Oberfläche des Weissen Zwergs, wenn sich dort langsam aber stetig genug gespendetes Material angesammelt hat: Eine klassische Nova flammt auf, bei der gleichzeitig eine Menge Materie in den Raum geblasen wird. Die Theorie sagt voraus, dass sich bei allen Zwergnovae genug anreichern muss, dass es irgendwann zu einer klassischen Nova-Eruption kommt – wonach der Zwergnovamechanismus weiterlaufen kann.

Just bei der prototypischen Zwergnova Z Camelopardalis sind nun Spuren einer früheren Nova-Eruption entdeckt worden, erst mit dem UV-Satelliten GALEX (oben), später auch als schwache Linienemission von Wasser- und Stickstoff im Sichtbaren (Shara et al., Nature 446 [8.3.2007] 159-62). Eine offensichtliche alternative Erklärungen der Bögen und Filamente ist nicht erkennbar, stattdessen passt das leuchtende Gas mit der Masse einer typischen Nova zu einer Explosion diesen Typs vor einigen hundert bis wahrscheinlich tausend Jahren; das Gas fegt bereits interstellares Medium auf. Damit ist die 20 Jahre alte Vermutung gestärkt, dass kataklysmische Veränderliche zwischen diversen Subtypen hin- und herwechseln können, vielleicht sogar mehrfach. (Und manche wie der prototypische symbiotische Stern Z And könnten auch Zwischentypen sein.) Die Nova Z Cam müsste vor ein paar tausend Jahren ein paar Tage oder Wochen lang der hellste Stern am Himmel gewesen sein; aufgezeichnet wurde so etwas damals leider nicht.

Daniel Fischer

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