
Eine Miniaturkamera auf dem europäischen Mars-Orbiter Mars Express beobachtet bereits seit September eine auffällige Wolkenschleppe, die am Vulkan Arsia Mons in der Tharsis-Region zu hängen scheint – und im Internet bereits zu Spekulationen über einen Ausbruch führt. Keine Spur, haben übereinstimmend mehrere Marsforscher gegenüber Abenteuer Astronomie erklärt: Hier ist normale – aber spannende – Meteorologie am Werk.
Und das Phänomen ist bereits seit einem Jahrzehnt bekannt: Auch 2009, 2011 und 2015 wurden auffällige weiße Wolken aus Wassereis am Arsia Mons beobachtet, der wegen seiner Höhe und Position auf dem Mars offenbar besonders gerne ihre Kondensation auslöst. Orographische Wolken wird dieses Phänomen genannt, das hier 2015 der indische Marsorbiter MOM auch im Detail aufnehmen konnte, als es allerdings nicht so ausgeprägt war wie jetzt. Fast das ganze Marsjahr hindurch kann es an dieser Stelle eintreten, erklärt Agustín Sánchez-Lavega von der Universidad Pais Vasco. Aber nach dem großem Staubsturm auf dem Planeten in den vergangenen Monaten hat sich seine Atmosphäre möglicherweise so verändert, dass der Effekt nun besonders gut funktioniert. Und die Mini-Kamera VMC auf dem europäischen Mars Express, von der zur Zeit die häufigsten und klarsten Bilder stammen, hat gerade einen besonders guten Blickwinkel, während der Sonnenstand für idealen Kontrast sorgt. Andere Kameras im Orbit sehen die Arsia-Schleppe aber ebenfalls, und die hochauflösenden Kamera HRSC auf dem Mars Express hat sie auch gerade aufgenommen, wie Ernst Hauber vom DLR-Institut für Planetenforschung mitteilt.

LINKS:
Die Bilder der VMC: https://www.flickr.com/photos/esa_marswebcam
Ausführliche Diskussion schon 2009: https://www.slideshare.net/esaops/2-july-2009-arsia-mons-cloud-observed-by-the-mexvmc-instrument-1752209
Ein MOM-Bild von 2015: http://www.planetary.org/multimedia/space-images/mars/arsia-mons-and-cloud-mars.html
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