Nach fast 33 Jahren Pause hat nun die Raumfahrt den Planeten wieder: Zunächst die amerikanische und ab 2019 dann die europäische, wenn der nochmals leistungsfähigere ESA-Orbiter BepiColombo nach dem Start 2013 in einen Merkurorbit einschwenken soll. Das allererste MESSENGER-Bild, das in der Nacht zum 16. Januar die Erde erreichte, war bereits eine kleine Offenbarung: Es zeigte – mit 10km Auflösung – einen Großteil jener Merkurhemisphäre, die Mariner 10 nie hatte sehen können. Auch sie erweist sich als so stark verkratert wie die bekannte Seite, und auch hier gibt es keine großflächigen Albedostrukturen wie die Mare auf dem Erdmond. Dafür hat der Merkur aber auf kleinerer Skala eine Fülle von spannender Geologie zu bieten, wie die die seit dem Abend des 16. eintreffenden Bilder zeigen. Da gibt es einander überlappende Krater, Krater mit Ejektastrahlen und Kraterketten ebenso wie steile Böschungen (Bild oben): Hier haben sich ganze Teile der Merkuroberfläche über andere geschoben. Allmählich werden sich aus den in den kommenden Tagen eintreffenden Bildern mehrere große Mosaike formen, die die geologischen Zusammenhänge deutlicher werden lassen dürften. Eine erste Gesamtpräsentation des »neuen Merkur« ist bereits für den 30. Januar geplant. Und schon am 6. Oktober wird MESSENGER erneut dicht über den Merkur fliegen, der als Extremfall unter den vollwertigen Planeten – der kleinste und der dichteste – auch von grundlegendem Interesse für die Planetenforschung ist.
Daniel Fischer
MESSENGER-Bildergalerie: messenger.jhuapl.edu/gallery/sciencePhotos | |
Analyse der ersten Nahaufnahme: www.planetary.org/blog/article/00001300 | |
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