VISTA, Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy, heißt das neueste große Teleskop der Europäischen Südsternwarte, das derzeit direkt neben dem Very Large Telescope auf dem Cerro Paranal in Chile entsteht: Seine Aufgabe sind tiefe Himmelsdurchmusterungen im nahen infraroten Spektralbereich, sozusagen als Sucherfernrohr für den Nachbarn, denn im Gegensatz zum VLT hat VISTA ein enormes Gesichtsfeld. Noch fehlt seine Kamera, aber der 4,1 Meter große Hauptspiegel hat – nach langwierigem Schliff in einem Labor in Russland – jetzt den Paranal erreicht. Nun wird das optische System zunächst mit einer Testkamera erprobt, bevor im Juni die Hauptkamera folgt. Im kommenden Jahr soll dann die systematische Abtastung des Himmels vom sichtbaren Licht bis 2,5µm Wellenlänge beginnen, die die effizienteste ihrer Art sein soll: Das Gesichtsfeld VISTAs entspricht der zehnfachen Fläche des Vollmonds, und kein anderes Teleskop, das ganz auf Himmelsdurchmusterungen ausgelegt ist, hat einen so großen Hauptspiegel. Mit einem Öffnungsverhältnis von 1:1 hat das Hyperboloid die am stärksten gekrümmte Oberfläche für einen Spiegel dieses Formats, die je hergestellt wurde. Ein ausgeklügeltes optisches System mit mehreren Korrekturlinsen sorgt dabei für scharfe Bilder im ganzen Feld. VISTA hat ein britisches Konsortium 36 Millionen Pfund gekostet: Es ist die »Eintrittskarte« des Vereinigten Königreichs in die ESO. Der übrigens nach langen Überlegungen nun auch Österreich beitreten wird, wie gerade bekannt wurde.
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