
Bezogen auf die Gesamtfläche der Schüsseln ist es das größte Radio-Interferometer der südlichen Hemisphäre und weltweit wohl das nun modernste Radioteleskop auf dem ganzen Planeten: MeerKAT aus 64 Schüsseln mit je 13,5 Metern Durchmesser in der Halbwüste Karoo in Südafrika, gestern unter großem Anteil auch der Politik eingeweiht – und schon sorgt es mit einem neuen scharfen Blick auf die Zentralregion der Milchstraße für Aufsehen.
Der Name des Radioobservatoriums ist einmal mehr ein typischer Astronomen-Gag: Er ist eigentlich das englische Wort für Erdmännchen (die in der Karoo tatsächlich vorkommen und für ihr aufmerksames in die Runde Schauen bekannt sind), kombiniert aber zugleich das Afrikaans-Wort „meer“, das „mehr“ bedeutet, mit den Akronym KAT, das für Karoo Array Telescope steht. Dieses Interferometer – also mehrere identische Antennen im wellengenauen Verbund zusammen geschaltet – sollte einmal aus „nur“ 20 Antennenschüsseln in der nordwestlichen Provinz Nordkap bestehen, aber die südafrikanische Regierung legte drauf, und nun sind es erheblich „meer“ geworden, mit zusammen 3,7 Hektar (genauer: 36,600 Quadratmetern) Oberfläche: Das wird heute nur vom etwas betagten Very Large Array in New Mexico mit 5,3 ha (27 Schüsseln à 25 Meter) übertroffen und liegt noch vor dem jungen internationalen Interferometer ALMA in Chile mit 2,6 ha. Direkt vergleichen lassen sich diese drei Instrumente nicht, da z.B. ALMA für wesentlich kürzere Wellenlängen als die ca. 20 bis 35 cm MeerKATs zuständig ist, aber allein die Empfänger- und Datenverarbeitungstechnik im Hintergrund sorgt dafür, dass sich MeerKAT als im Augenblick leistungsfähigstes Radio-Instrument der Welt fühlen darf.

LINKS:
Press Release zur Einweihung: http://www.ska.ac.za/media-releases/meerkat-radio-telescope-inaugurated-in-south-africa-reveals-clearest-view-yet-of-center-of-the-milky-way
Technische Details: http://www.ska.ac.za/wp-content/uploads/2016/07/meerkat-fact-sheet-2016.pdf
Von MeerKAT zum SKA: http://www.sciencemag.org/news/2018/06/new-radio-telescope-south-africa-will-study-galaxy-formation
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