Schon bevor der Mars Reconnaissance Orbiter überhaupt gestartet war, hatte die NASA seine gewaltige Kamera HiRISE (High Resolution Imaging Science Experiment) zur »Volkskamera« erklärt: Es werde der Tag kommen, ab dem es jedermann freistehen wird, selbst Vorschläge für Ziele auf der Marsoberfläche zu machen.
Nachdem HiRISE seit dem Orbiteintrit 2006 bereits fast 13000 extrem scharfe Aufnahmen geliefert hat und damit doch weniger als 1% der Oberfläche abdecken konnte, ist es seit wenigen Tagen so weit: Eine Webseite namens HiWish ist freigeschaltet, auf der Anträge entgegen genommen werden. Zwar ist die Bedienung als solche – nach kurzer Registrierung – denkbar einfach, doch damit ist der Erfolg noch lange nicht garantiert. Gefordert werden nämlich nicht nur die Koordinaten auf dem Mars, die man abgelichtet sehen möchte, auch eine treffende Begründung für die Auswahl wird verlangt. Und da beginnt die Herausforderung: Die Vergrößerung von HiRISEs teleskopgleicher Optik ist so gewaltig, dass nur wenige Kilometer breite Strukturen in einem Bild erfasst werden können – es ist also komplett unmöglich, zum Beispiel einen der großen Marsvulkane zu »bestellen«. Ebenso wenig macht es Sinn, ein kleines aber berühmtes Marsgebilde zu ordern, das HiRISE bereits beobachtet hat: Wiederbeobachtungen haben nur geringe Priorität.
Man wird sich also auf bislang wenig untersuchte Regionen des Mars konzentrieren müssen, von denen aber wiederum nur mäßig scharfe Aufnahmen anderer Orbiter vorliegen – was wiederum einige Erfahrung bei deren Interpretation und der Auswahl konkreter und interessanter Ziele erfordert. Die Anträge aus der breiten Öffentlichkeit werden mit den Wünschen »echter« Marsforscher gemischt und je nach Bahnlage abgearbeitet – am Ende gibt es eine E-Mail und Zugriff auf die Bilddaten. Dass auf diese Weise eine große Entdeckung gemacht wird, gilt zwar als eher unwahrscheinlich, aber da andererseits 99% des Mars noch nicht mit HiRISE-Auflösung von besser als einem Meter durchforstet wurden, ist es auch nicht ganz ausgeschlossen.
Daniel Fischer
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